Wenige Tage noch ist Katja Hofem offiziell als Chefin bei Joyn im Amt. Wie sich der Streamingdienst von ProSiebenSat.1 und Discovery unter der neuen Führung entwickeln wird, bleibt freilich abzuwarten. Einen Einblick in die Pläne für das noch junge Jahr 2021 hat man jetzt aber immerhin schon mal gewährt. Hinsichtlich der Eigenproduktionen ist es das erklärte Ziel, die Schlagzahl zu erhöhen - auch abseits des Fiction-Bereichs.
Der aber spielt auch weiterhin eine wichtige Rolle, wie die Verlängerung der im Free-TV nur mäßig beliebten Comedyserien "Frau Jordan stellt gleich" mit Katrin Bauerfeind und "Check Check" mit Klaas Heufer-Umlauf zeigen. Beide Produktionen gehen bereits in die dritte Staffel. Eine Fortsetzung von "Jerks" hatte Joyn zudem bereits in Aussicht gestellt. Ebenfalls fortgesetzt wird "Slavik - Auf Staats Nacken", das im Herbst mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet worden war und am 25. Februar in die zweite Staffel startet.
Bereits im Frühjahr soll die sechsteilige Coming-of-Age-Serie "Katakomben" anlaufen, in der sich Lilly Charlotte Dreesen, Mercedes Müller und Aglaia Szyszkowitz in den Untergrund Münchens. begeben. Im Herbst folgt schließlich die Thriller-Serie "Blackout" mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle, die auf dem gleichnamigen. Bestseller von Marc Elsberg basiert und von den Auswirkungen einen europaweiten Stromausfalls handelt. Im Free-TV soll die Ausstrahlung bei Sat.1 erfolgen.
"Starkes Interesse an Eigenproduktionen"
"Für 2021 haben wir uns viel vorgenommen und werden die Zahl der Originals in diesem Jahr mit 20 Produktionen deutlich erhöhen", sagt Thomas Münzner, Director Content Acquisition & Original Production bei Joyn. Gerade in dieser herausfordernden Zeit suchten die Nutzerinnen und Nutzer Unterhaltung "und wir verzeichnen ein starkes Interesse an unseren Eigenproduktionen. Wir setzen auch künftig auf starken, jungen Content, der manchmal polarisiert, oft neue Wege geht und dabei immer glänzend unterhält", so Münzner.
Neu ist, dass Joyn fortan auch den Doku-Bereich stärken will. So startet bereits am 4. Februar mit "Unfck the World" die erste eigenproduzierte Doku-Reihe hinter der Bezahlschranke. Die sechsteilige Serie begleitet zwei Berliner Startup-Unternehmer, die 90.000 Menschen im Olympiastadion in Berlin zusammenbringen wollten, um gemeinsam Petitionen für eine bessere Zukunft zu unterschreiben. Mit prominenter Unterstützung von Charlotte Roche starteten sie ein außergewöhnliches Crowdfunding-Projekt, von dem die Doku nun erzählt.
Darüber hinaus plant Joyn "zwei weitere, große Doku-Projekte", die voraussichtlich im Sommer und Winter verfügbar sein werden, wie es heißt. Außerdem setzt der Streamingdienst auf. Content-Creators wie Bonnie Strange und Janine Pink, die bereits seit Mitte Januar in neuen Folgen von "Mask Off" zu sehen sind. Noch im Frühjahr soll "Das Internat" mit Mario Novembre und Payton.R Joyn weitergehen - mit insgesamt 24 Folgen wird die Dosis verdoppelt. Und gleich vier Staffeln von "Krass Klassenfahrt" sind geplant. Weitere Projekte für eine junge Zielgruppe sollen sich bereits in Planung befinden.
Im Reality-Bereich setzt Joyn indes auf Bewährtes. Nach dem Start von "Claudias House of Love" mit Claudia Obert ist für das Frühjahr die zweite Staffel der Datingshow "M.O.M." geplant. Weitere Formate in diesem Genre hat man vorerst nicht angekündigt - da ist der Konkurrent TVNow deutlich emsiger. Der Nachschub an Eigenproduktionen ist für die kommenden Monate freilich dennoch gesichert. Ungleich spannender dürfte ohnehin die Antwort auf die Frage sein, wie es danach weitergeht. Zuletzt schien es, als habe das Vertrauen in Joyn ein wenig nachgelassen.