Foto: NDR/André HeegerIn einem Interview mit der "SZ" äußerte sich NDR-Intendant Jobst Plog unter anderem zum Vertrag mit Günther Jauch, der in einem Jahr die Nachfolge von Sabine Christiansen als Talker am Sonntagabend antreten soll. Der endgültige Vertrag soll nach Aussagen Plogs vermutlich im November unterzeichnet werden.

Anders als bei Harald Schmidt wird Jauch aber nicht über die Filmfirma Degeto bezahlt werden, kündigte Plog an. Da Schmidts Vertrag über Degeto geschlossen wurde, musste der Betrag, den die ARD an Schmidt überweist, nicht öffentlich gemacht werden. Allerdings: "Bei Jauch wird man gar nicht anders können, als die wichtigsten Eckpunkte des Vertrags den Aufsichtsgremien vorzustellen", stellte Plog klar. Günther Jauch solle gemeinschaftlich durch alle ARD-Sender finanziert werden. Künftige Werbeverträge Jauchs dürften zudem nicht inhaltlich mit der Arbeit für die ARD kollidieren.


Plog zeigte Verständnis dafür, dass Günther Jauch seine RTL-Sendungen zunächst nicht aufgeben will. "Ich verstehe, dass Jauch sagt, er sei bei RTL ordentlich behandelt worden und haue nicht gleich in den Sack", so Plog. Während er mit "Wer wird Millionär" kein Problem habe, stellte Plog mit Blick auf "stern TV" aber klar: "Jauch sollte woanders kein journalistisches Format haben." Der Vertrag mit RTL über "stern TV" endet 2008.

Beim Thema Rundfunkgebühren rechnet Jobst Plog nicht damit, dass das derzeit laufende Moratorium, das die Gebühren für Internet-PCs aussetzt, verlängert wird. Allerdings räumte er Missstände beim bisherigen System ein. "Im Prinzip wäre es gut, wenn sich Wege fänden, die Gebühr nicht mehr an die Bereitstellung von Rundfunkempfangsgeräten zu knüpfen", sagte der NDR-Intendant. Allerdings müsse eine dann in Frage kommende Abgabe pro Haushalt aufkommensneutral sein.

Am Eckpunktepapier der Bundesländer zur Zukunft von ARD und ZDF im Internet äußerte Plog scharfe Kritik. Eine festgeschriebene Obergrenze von 0,75 Prozent des Gesamtbudgets, was für Internetaktivitäten ausgegeben werden dürfe, sei "nicht darstellbar". Das Netz werde ein ganz normaler Verbreitungsweg für Inhalte. Sollte diese Obergrenze wirklich kommen, "werden wir zum aussterbenden Medium", so Plog. Auch dass bei der Planung neuer digitaler Projekte in Zukunft die Konkurrenz informiert werden soll, drehe laut Plog "die Dinge auf den Kopf".