Während man bei RTL respektive der Produktionsfirma UFA Show & Factual noch alle Hände voll damit zu tun hat, Michael Wendler aus den Casting-Folgen von "Deutschland sucht den Superstar" zu schneiden, folgte die nächste Bildschirm-Verbannung nun schon auf dem Fuße - diesmal aber immerhin, bevor erste Folgen schon abgedreht wurden, die man nun nachbearbeiten müsste. Die Rede ist von "Ich bin ein Star - Die große Dschungelshow", das ab Ende dieser Woche das pandemie-bedingt gestrichene klassische Dschungelcamp ersetzt.
Zum Ende vergangener Woche vorgestellten Cast sollte eigentlich auch die Dragqueen Nina Queer gehören, die sich in der Vergangenheit schon Rassismus-Vorwürfen gegenüber sah. Nach einem homophoben Angriff in Berlin, äußerte sie sich in mehreren Postings auf Facebook wutentbrannt und forderte die Abschiebung der jugendlichen Täter in ein Kriegsgebiet. Zwar räumte sie später unglückliche Formulierungen ein, in einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel" verteidigte sie im Juni vergangenen Jahres ihr Vorgehen allerdings generell und gab mit folgenden Worten zu Protokoll, dass sie die Meinung anderer dazu wenig interessiere: "Dann bin ich eben die erste Hitler-Transe, die es gibt, dann nehme ich das so hin."
Die Äußerung ist also eigentlich seit langem wohl bekannt und wird auch den fürs Casting Verantwortlichen bei RTL und der Produktionsfirma ITV Studios Germany nicht verborgen geblieben sein. Doch nachdem unter anderem Désirée Nick sich via Instagram über die Verpflichtung echauffierte, wirft RTL sie nun dennoch kurzfristig wieder aus dem Dschungelshow-Cast und beruft sich dabei auf eben jene, längst bekannte "Hitler-Transe"-Äußerung.
RTL-Geschäftsführer Jörg Graf: "Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen und unserer Haltung, jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung klar zu verurteilen, können und wollen wir jemanden, der sich selbst ‚Hitler-Transe‘ nennt, keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten. Dies haben wir im entsprechenden Vorgehen bei 'DSDS' klar gezeigt. Hier gibt es keine Grauzone. Wir erkennen Nina Queer als Künstlerin an, aber wer öffentlich solche Begrifflichkeiten wählt, ob als bloße Provokation gedacht oder nicht, dem wollen wir konsequenterweise keine Bühne bieten."
Einen Ersatz für Nina Queer hat RTL immerhin schon parat: Sam Dylan wird ersatzweise an der Dschungelshow teilnehmen. Fernseh-Erfahrung hat er in der ersten Staffel der Gay-Datingshow "Prince Charming" im vergangenen Jahr gesammelt, aus der er in der fünften Folge freiwillig ausgestiegen war. Im Dezember 2019 machte er im Showfinale von "Bachelor in Paradise" die Liebe zum Kandidaten Rafi Rachek öffentlich. Dieser hatte sich zuvor in der Show als homosexuell geoutet.