Die Samstagabendunterhaltung bei RTL begann um 20.15 Uhr mit einer eingeblendeten und verlesenen Text-Tafel, die auf die Ereignisse der vergangenen Tage einging und eine umgeschnittene Version von "Deutschland sucht den Superstar" ankündigte, die ohne Szenen mit Michael Wendler stolze 20 Minuten kürzer ausfiel als ursprünglich geplant. Die Texttafel wurde auch nach jeder Werbepause noch einmal wiederholt. In der Sendung war die kurzfristige Bearbeitung dann mal mehr, mal weniger zu spüren.
Bei Panorama-Aufnahmen des Schiffs zu Beginn von "Deutschland sucht den Superstar" wurde Wendler entweder geblurrt oder mit einer nachbearbeiteten Lichtreflektion vergleichsweise elegant überspielt. Bei näheren Aufnahmen der Jury wurde einfach der Bildausschnitt neu skaliert oder rangezoomt, so dass nur Dieter Bohlen, Maite Kelly und Mike Singer zu sehen waren. Vereinzelt sei auch die Bebilderung ausgetauscht worden, so RTL. Das betrifft z.B. Schnittbilder während der Auftritte von Kandidatinnen und Kandidaten.
In einigen Szenen der Gesamtjury an ihrem Pult blieb Michael Wendler jedoch im Bildausschnitt, allerdings nur als undefinierbares Etwas am linken Rand. War das Urteil von Wendler für die Dramaturgie von Relevanz, wurde eine Sprechblase für Text genutzt. Zum Einsatz kamen immer wieder auch härtere Schnitte und verkürzte Sequenzen. Bei Szenen, in denen Wendler nicht im Bild zu sehen ist, aber kurze Äußerungen tätig, wurde seine Stimme weggepiept. Die 25 Minuten kürzere Sendung entsteht aber auch durch das Löschen von "Stories und Dramaturgien" wie RTL gegenüber DWDL.de erklärt.
Drin gelassen hat man allerdings einen Kandidaten aus dem Ruhrgebiet, der sich ausgerechnet einen Song von Michael Wendler ausgesucht hatte. Das TV-Publikum bekam jedoch weder Interpret und Titel noch den Gesang zu hören. Ersteres wurde gepiept, der Auftritt dann mit dem Soundbett der "DSDS"-Entscheidungen unterlegt. Dazu eine Einblendung: "Der Kandidat Christian hat sich für seinen Auftritt einen Song des Jurors ausgesucht, den wir aufgrund seiner unsäglichen Äußerungen aus der Sendung herausgeschnitten haben. Deshalb werden wir auch die Musik dieses Jurors nicht mehr spielen."
RTL-Geschäftsführer Jörg Graf bittet in einem Statement um Verständnis für die mitunter holprig wirkende Sendung aufgrund der kurzfristigen Bearbeitung. Graf: "Dabei kommt es zu erheblichen, teils dramaturgischen Brüchen; vor allem aber auch zu bildlichen 'Fehlern', die nicht unserem Standard und unseren Ansprüchen entsprechen. Dafür entschuldigen wir uns bei allen DSDS-Fans. Wir nehmen diese 'Bild-Fehler' allerdings in Kauf. An erster Stelle steht, dass der Juror, der nach der Aufzeichnung von 'DSDS' sich mit Verschwörungen und Entgleisungen öffentlich geäußert hat, kein Forum mehr bekommt und in einer Sendung, die ausschließlich für gute Laune steht, nicht mehr zu sehen ist.“
In diesen Worten wie auch bei der Trennung von Xavier Naidoo im vergangenen Frühjahr und Michael Wendler im vergangenen Herbst, zeigt RTL-Chef Graf klare Kante. Unverständlich bleibt trotzdem, warum man die Entgleisungen von Michael Wendler nicht früher zum Anlass genommen hat, die Ausstrahlung dieser Staffel gar nicht erst mit ihm zu beginnen. Es hätte Monate Zeit gelassen für die Bearbeitung statt 72 Stunden. Aber konsequent war man jetzt: Der Name des Jurors wird nicht mehr genannt. Was der wohl dazu sagt? Egal.