Ende 2019 hat Crime + Investigation erstmals die Doku "The Invisible Line - Die Geschichte der Welle" ausgestrahlt. Der Film beleuchtet die wahre Geschichte und die Hintergründe des "The Third Wave"-Sozialexperiments des Lehrers Ron Jones von 1967. Jones beschrieb bei dem Experiment einen Sturm auf Washington als Horrorszenario. Und angesichts der Ausschreitungen in der US-Hauptstadt machen sowohl C+I als auch History die Doku nun auf ihren Webseiten frei zugänglich.
Produzent, Autor und Regisseur Emanuel Rotstein, zugleich Senior Director Programming von A+E Networks Germany, sagt zu den aktuellen Ereignissen in Washington: "Die Bilder vom Kapitol in Washington haben mir erneut vor Augen geführt, wie fragil demokratische Systeme sind und wie schnell Ron Jones‘ Welle-Experiment Realität werden kann. Der wütende Mob agiert genauso wie die Schüler aus Ron Jones‘ Klassenversuch. Angestachelt von ihrem vermeintlichen Heilsbringer, sind sie bereit, Gewalt anzuwenden, um die Vision ihres Führers in die Tat umzusetzen. Die unsichtbare Linie, die unsere gesellschaftliche Grundordnung sichert, wurde überschritten."
Rotstein beleuchtet in der Doku die Geschichte und die Hintergründe des "The Third Wave"-Sozialexperiments von 1967, das den Stoff für Morton Rhues Roman "Die Welle" bot. Im Mittelpunkt steht der Initiator des Experiments, der frühere Lehrer Ron Jones, und einige seiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler. Ausgangspunkt des Projekts war die Frage eines Schülers in Jones‘ Geschichtsklasse, warum die Deutschen sich nicht gegen das Hitler-Regime gewehrt und nicht den Holocaust verhindert hätten. Jones wollte den Schülern eine Lektion erteilen und demonstrieren, wie schnell totalitäres Gedankengut und Faschismus in einer Gesellschaft Fuß fassen können. Der Versuch, der ursprünglich nur einen Tag hätte dauern sollen, entwickelte ein Eigenleben, das Jones kaum mehr kontrollieren konnte. Gedreht wurde für die Doku an Originalschauplätzen, etwa der Cubberley High School in Palo Alto.
"Ich habe mit sieben ehemaligen Schülern von Ron Jones gesprochen die mir jeweils einen komplett anderen Grund genannt haben, warum das System für sie funktioniert", sagte Emanuel Rotstein im Dezember 2019 im Gespräch mit DWDL.de über die Dreharbeiten. Er habe Jones immer wieder von dem Projekt überzeugen müssen, weil sich dieser sehr für das Experiment schäme, so Rotstein.