Ein Jahr, nachdem der Radiosender WDR 2 den WDR-Kinderchor eine Parodie des Kinderliedes "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" veröffentlichte und sich in Folge dessen eine erstaunliche Debatte über Meinungsfreiheit und die Frage, was Satire darf, entwickelte, hat Jan Böhmermann das Thema in der jüngsten Ausgabe seiner ZDF-Show noch einmal aufgegriffen.
Anstelle von "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau" ließ der Satiriker einen Kinderchor ein Lied über eine fiktive Großmutter singen, die Corona leugnet. "Meine Oma weiß, es gibt gar kein Corona, Corona, Corona. Sie glaubt nicht mehr an Tagesthemen und ans Moma", heißt es darin unter anderem, ehe Böhmermann in dem Video selbst in Erscheinung tritt und die finalen Zeilen zum Besten gibt: "Meine Oma liegt seit vorgestern im Koma, im Koma, im Koma. Mit 'nem Plastikschlau in ihrem Tracheostoma. Pandemie vorbei und meine Oma auch!"
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Das Video hatte erwartungsgemäß in bestimmten Kreisen für Kontroversen gesorgt. Gegner der Corona-Maßnahmen sollen im Zuge dessen gar Böhmermanns Adresse im Netz veröffentlicht haben, wie die dpa berichtet. Demnach ermittelt inzwischen sogar der Staatsschutz, bestätigte ein Sprecher der Kölner Polizei. Ihm zufolge habe sich Böhmermann an die Behörden gewandt. "Unter anderem wurde angekündigt oder angedroht, man solle doch mal bei einem Autokorso hupend an seinem Haus vorbei fahren", so der Sprecher weiter.
Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor über entsprechende Einträge in einer Gruppe des umstrittenen Messengerdienstes Telegram berichtet, wo sich zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger teils kruder Verschwörungstheorien tummeln. Ähnliche Kreise hatten schon vor einem Jahr nach dem "Umweltsau"-Video Stimmung gegen den Westdeutschen Rundfunk gemacht. In diesem Jahr ließ WDR 2 seine Hörerinnen und Hörer lieber "Last Christmas" singen.