Keine zwei Jahre nach dem Launch von Joyn geht die Chefin von Bord: Wie am Dienstag bekannt wurde, wird Geschäftsführerin Katja Hofem den von ProSiebenSat.1 und Discovery betriebenen Streamingdienst zum 31. Januar 2021 verlassen. Hofem stand seit April 2019 an der Spitze von Joyn und brachte die Plattform, zunächst zusammen mit Alexander Vassilev, auf die Schiene. Ihr Abschied erfolge auf eigenen Wunsch, heißt es nun.
"Ich bin sehr dankbar, dass ich mit einem tollen Team eine erfolgreiche Marke für den deutschen Streamingmarkt aufbauen konnte. Die Zeit bei Joyn war eine Erfahrung, die ich in meiner beruflichen Laufbahn nicht missen wollte und ich bin stolz darauf, welche Dynamik das Unternehmen im Hinblick auf Nutzerzahlen und Beliebtheit entwickelt hat", sagte Hofem. "Nun ist die Zeit für mich gekommen, mich neuen Abenteuern in meinem Leben zu widmen und ich freue mich auf alles, was da so kommen wird."
Doppelspitze folgt auf Hofem
Unter ihr habe Joyn eine "vielversprechende Positionierung im deutschen Markt" erreicht, so Aigner weiter. Und doch bleibt die Frage, in welche Richtung sich Joyn in den nächsten Jahren entwickeln soll. Die Hoffnung, weitere Partner an Bord zu holen, hat sich bislang nicht erfüllt - und gerade erst hat der neue ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende Rainer Beaujean den Premium-Bereich und damit die hochwertigeren Eigenproduktionen kleingeredet. Er glaube nicht an einen "Siegeszug" der Abo-Modelle, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (DWDL.de berichtete).
Da passt es ins Bild, dass Hofems Nachfolger - anders als die erfahrene TV-Managerin - nicht von der Inhalte-Seite kommen. An ihrer Stelle sollen Tassilo Raesig und Jochen Cassel das Joint-Venture als Doppelspitze leiten. Raesig verantwortet als Chief Operating Officer Bereiche "Product, Tech und Operations", Cassel ist Chief Financial Officer. Ob deren Herzen so sehr für Entertainment schlagen wie es bei Katja Hofem der Fall war, darf bezweifelt werden. Wohin es sie ziehen wird, ist bislang nicht bekannt.