Dort hat die GfK Austria, die im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) die Fernsehnutzung ermittelt, ihre Auftraggeber jetzt über einen Fehler in der Auswertung der Daten informiert. Aufgrund eines Programmierfehlers im Zusammenhang mit der Implementierung von neuen Messgeräten seien beginnend im Jahr 2015 in Mehrpersonenhaushalten in bestimmten Konstellationen die Nutzungszeiten von gleichzeitig fernsehenden Familienmitgliedern falsch zugeordnet worden.
Dadurch sind dann für den gesamten Markt zu hohe Reichweiten ausgewiesen worden. Laut der AGTT betrifft das nicht einzelne Sender mehr oder weniger, sondern sei "weitgehend gleich verteilt über alle Sender" hinweg aufgetreten. Die Marktanteile der Sender seien "kaum betroffen", heißt es. Die konkreten Auswirkungen von 2015 bis November 2019 könne man nicht mehr nachvollziehen, so die AGTT. Bis 2017 sollen die Abweichungen aber "vernachlässigbar" gewesen sein. "Der über den Zeitverlauf ansteigende Fehler wirkt sich je nach Zielgruppe unterschiedlich aus; im Schnitt liegen die Abweichungen aber auch im Jahr 2020 unter fünf Prozent", so die AGTT in einer Stellungnahme.
Daten aus 2020 sollen korrigiert werden
Erst vor wenigen Monaten freuten sich TV-Vermarkter im ganzen Land, dass im Zuge der Corona-Pandemie Reichweiten und Sehdauer gestiegen seien. Von der AGTT heißt es nun: Der bisher kommunizierte Anstieg der Fernsehnutzung müsse zwar korrigiert werden, sei aber weiterhin "signifikant".
Der Fehler liegt demnach ausschließlich bei der GfK Austria, die nun mit einer Aufarbeitung und Richtigstellung der Daten beauftragt worden ist. "Nach heutigem Wissenstand" seien die für den Dezember 2020 veröffentlichten Daten korrekt. Die anderen im laufenden Jahr veröffentlichten Werte sollen korrigiert werden. Parallel dazu hat die AGTT einen externen und unabhängigen Auditor mit der Überprüfung der betroffenen Daten beauftragt. Die endgültigen Daten für 2020 will man nach Vorliegen des Ergebnisses veröffentlichen.