Zwei Mal im Jahr lässt die in der Studie "TV-Plattform" durch das Marktforschungsunternehmen Kantar auch die Nutzung von Online-Streaming-Diensten erheben, die sie nicht mit ihrer TV-Quotenmessung täglich erfasst. Und es zeigt sich in der Tendenz ein ähnliches Bild wie beim "Digitalisierungsbericht Video" der Landesmedienanstalten im Oktober: Das Corona-Jahr 2020 hat Netflix einen deutlichen Boost in der Nutzung verschafft. 34,4 Prozent gaben nun an, den Dienst in den letzten drei Monaten genutzt zu haben. Bei der letzten Studie im Frühjahr lag dieser Wert noch bei 27,7 Prozent.
Die führende Position hat Netfix demnach erheblich ausgebaut, weil Amazon Prime Video zwar ebenfalls zulegte, allerdings nur um 2,2 Prozentpunkte auf nun 22,1 Prozent. Auch der starke Start von Disney+ spiegelt sich in den Zahlen wieder: Gaben im Frühjahr der Studie zufolge noch 1,5 Prozent Deutschsprachigen über 14 Jahren an, das neue Streaming-Angebot zu nutzen, waren es in dieser Erhebung nun schon 7,2 Prozent. DAZN fiel hingegen leicht auf nur noch 2,8 Prozent zurück. Nicht mehr in den Top 5 vertreten ist Sky Ticket - dafür schaffte es etwas überraschend Google Play Filme & Serien mit 1,4 Prozent in die Liste.
TVNow und Joyn sind mit ihren teils kostenlosen Angebot anders einsortiert. 5 Prozent gaben an, TVNow innerhalb der letzten vier Wochen genutzt zu haben, 4,4 Prozent Joyn. Die Online-Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender erreichten 23,1 Prozent der detuschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahren, alle TV-Sender zusammen kommen auf 29,5 Prozent. Damit liegen sie in der Online-Nutzung alle zusammengenommen erstmals hinter Netflix: Hier gibt jeder Dritte an, das Angebot innerhalb der letzten vier Wochen genutzt zu haben, bei YouTube sind es 54,1 Prozent, Prime Video kommt auf 19,2 Prozent.
Ergeben hat die neueste Ausgabe der Studie übrigens auch einen erheblichen Anstieg der Internet-Nutzung bei den Unter-14-Jährigen. Hier liegt der Anteil nun bei 76,6 Prozent, bei der letzten Studie im Frühjahr waren es noch 68 Prozent. "Gründe für den starken Anstieg könnten die stärkere Nutzung von Unterhaltungsangeboten sein, ebenso wie coronabedingtes Homeschooling und digitaler Unterricht. Wir sind gespannt auf die nächsten Wellen, weil sich dann zeigen wird, wie nachhaltig dieser Effekt ist, den wir im Übrigen aktuell auch im AGF-Panel beobachten können", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der AGF Geschäftsführung.