Karl Dall ist tot. Der Entertainer verstarb am Montag, das hat seine Familie gegenüber der dpa mitgeteilt. Demnach hat sich Dall nicht mehr von einem Schlaganfall erholt, den er vor einigen Tagen erlitt. Erst am 10. November hatten ARD und Studio Hamburg Serienwerft angekündigt, dass Dall eine Gastrolle in der Telenovela "Rote Rosen" übernehmen solle. Einen Tag nach dieser Ankündigung erlitt der Schauspieler in Lüneburg, wo die Serie gedreht wird, den Schlaganfall mit Hirnblutungen.
"Trotz Einsatz aller technologischen und intensivmedizinischen Maßnahmen ist er heute friedlich eingeschlafen, ohne vorher noch einmal das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Er hinterlässt eine Ehefrau, Tochter und Enkelin", heißt es in dem Schreiben der Familie, aus dem die dpa zitiert. "Er war nicht nur ein beliebter Komiker und Entertainer, sondern vor allem ein außergewöhnlich liebenswerter und netter Mensch."
Dall begann seine Karriere 1967 mit der Komiker-Gruppe Insterburg & Co, der er über viele Jahre angehörte. Als er sich danach auch als Solokünstler verdingte, zog es ihn auch immer mehr ins Fernsehen. So war er unter anderem im WDR-Format "Plattenküche" als "Karl Toffel" in verschiedenen Sketchen zu sehen, später war er auch viele Jahre lang Teil des "Verstehen Sie Spaß?"-Ensembles. Hinzu kamen eigene Sendungen beim damaligen RTLplus wie zum Beispiel "Dall-As" (1985-1991) und "Die Karl Dall-Show" (1999-2000), bei Sat.1 führte er das Konzept von "Dall-As" kurzerhand in dem Format "Jux und Dallerei" zwischen 1992 und 1994 fort, was kurzzeitig zu juristischen Auseinandersetzungen zwischen den Sendern führte. Der temporäre Wechsel von RTL zu Sat.1 sorgte damals für viele Schlagzeilen.
Der Entertainer war auch Mitglied im ersten Ensemble der RTL-Show "7 Tage, 7 Köpfe" im Jahr 1996, schied ein Jahr später aber schon wieder aus. Grund waren unterschiedliche Auffassungen über die Arbeitsweise: Während Dall stets zu improvisieren versuchte, wollte Rudi Carrell, Mastermind der Sendung, stets, dass alles wie zuvor abgesprochen ablaufe.
Stolz bin ich darauf, was für ein verdammtes Glück ich hatte, mich in dieser Branche so behaupten zu können.
Karl Dall
Als Schauspieler war er in verschiedenen Filmen und Serien zu sehen, darunter etwa dem ersten Teil der "Winnetou"-Reihe, "Notruf Hafenkante" oder auch bei "Meister Eder und sein Pumuckl". Außerdem veröffentlichte Dall viele Songs, auch nach dem Ende von Insterburg & Co war er als Musiker aktiv.
"Stolz bin ich darauf, was für ein verdammtes Glück ich hatte, mich in dieser Branche so behaupten zu können", sagte der für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Comedypreis geehrte Komiker mal vor einigen Jahren. "Weniger stolz bin ich auf meine nicht geschafften Schulabschlüsse - darin bin ich kein Vorbild. Aber man kann eben nicht alles haben." 2006 veröffentlichte Dall seine Biografie: "Auge zu und durch".
Mike Krüger: "Ein echter Freund"
Zum Tod Karl Dalls gemeldet hat sich am Montagabend noch Komiker-Kollege Mike Krüger. Gegenüber der "Bild" sagte der: "Mit Karl ist kein Kollege gegangen, sondern ein echter Freund. Ein Freund, vor dem ich beim ersten Aufeinandertreffen vor großem Publikum Angst hatte. Ohne ihn wäre ich vermutlich nie Komiker geworden und hätte meine Songs so geschrieben, wie sie am Ende wurden. Mit 15 habe ich mir alle Konzerte von Insterburg & Co angesehen. Dann trat ich bei dieser Gala in Essen zum ersten in einer riesigen Halle auf. Ich hatte Schiss, dass Karl mich da plattmachen würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Er war ein toller Mensch. Da wuchs eine echte Freundschaft über Jahrzehnte. Ich erinnere mich gerne an einen unserer Lieblings-Gags aus der Superlachparade. Da spielten wir Kellner-Witze. Unser Lieblings-Sketch ist kurz und so knackig wie Karls Humor war: 'Herr Ober, da ist ja ein Hörgerät in meiner Suppe!' Der Ober: 'Wie, bitte?'"