Die Walt Disney Company meldet für das 3. Kalenderquartal einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar, der Verlust aus fortgeführten Geschäften belief sich 710 Millionen Dollar. Die gute Nachricht: Das ist deutlich weniger als noch im 2. Kalenderquartal, als sich der Verlust auf gigantische 4,7 Milliarden Dollar belief und das Umsatz-Minus noch bei 42 Prozent lag. Aufs gesamte Geschäftsjahr gesehen, das für Disney am 3. Oktober endete, betrug das Umsatz-Minus alles in allem nur 6 Prozent, der Netto-Verlust lag bei -2,8 Milliarden Dollar.
Schaut man in die einzelnen Segmente, dann sind die Sorgenkinder schnell ausgemacht. Da wäre zum Einen das Geschäft mit den Vergnügungsparks und Kreuzfahrten. Was sonst eine wahre Cash-Cow für den Konzern ist, drückt Disney in Pandemie-Zeiten wegen der Schließungen tief in die roten Zahlen. Der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr betrug im gerade abgelaufenen Quartal 61 Prozent - dass es nicht noch schlimmer war, ist den geöffneten Parks in Paris und Shanghai sowie teils in Hongkong zu verdanken. Operativ wurde über eine Milliarde Dollar Miese gemacht. Im Segment Studio Entertainment - das gesamte Produktionsgeschäft - ging über die Hälfte des Umsatzes flöten - hier fehlen die Einnahmen aus dem Kino. Der operative Gewinn sackte um 61 Prozent ab, lag aber trotzdem noch bei 419 Millionen Dollar.
Und damit zum erfreulichen Teil: Mit seinen US-Kabelsendern und dem Network ABC machte Disney sogar elf Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr, 7,2 Milliarden waren es nun insgesamt. Auch der operative Gewinn stieg um immerhin 5 Prozent an, was vor allem am Network-Geschäft lg, wo der operative Gewinn sogar um 42 Prozent in die Höhe schoss - hier fiel maßgeblich ins Gewicht, dass wegen des Shutdowns kaum Produktionskosten anfielen. Das größte Umsatzwachstum entfiel aber auf den Bereich Direct-to-Consumer and International. Während die internationalen Sender weniger umsetzten, legten die Streaming-Dienste massiv zu. Letztlich zog der Umsatz in diesem Segment dadurch um 41 Prozent auf 4,85 Milliarden Dollar an. Das wird allerdings mit massiven Investitionen in den Ausbau von Disney+ erkauft, weshalb der operative Verlust in diesem Bereich trotzdem noch bei 580 Millionen Dollar lag - was aber immerhin fast ein Viertel weniger war als noch im Vorjahr.
Das Abonnenten-Wachstum ist weiterhin rasant. Disney+ zählte weltweit zum 3. Oktober bereits 73,7 Millionen Abonnenten - weniger als ein Jahr nach dem Start im November 2019. Drei Monate vorher waren es noch 57,5 Millionen gewesen. Doch auch die anderen Streaming-Dienste legten massiv zu: ESPN+ hatte nun 10,3 Millionen Abonnenten, ein Jahr zuvor waren es noch 3,5 Millionen gewesen. Hulu kommt auf 36,6 Millionen Abonnenten, 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Geholfen haben dabei auch Bündel-Angebote mit den verschiedenen Streaming-Diensten - was im Gegenzug allerdings dazu führte, das pro Abonnent weniger umgesetzt wird. So nimmt Disney beispielsweise je ESPN+-Abo nur noch 4,52 statt 5,15 Dollar pro Monat ein. Das ist ähnlich viel wie bei Disney+, wobei hier das seit April dazugerechnete Disney+ Hotstar in Indien und Indonesien mit seinen deutlich geringeren Abopreisen den Durchschnittswert drückt.
"Selbst mit den durch COVID-19 verursachten Unterbrechungen waren wir in der Lage, unsere Geschäfte effektiv zu führen und gleichzeitig mutige, bewusste Schritte zu unternehmen, um unser Unternehmen für ein größeres langfristiges Wachstum zu positionieren", kommentiert Disney-Boss Bob Chapek die Ergebnisse. "Ein echter Lichtblick war unser Direktkundengeschäft, das für die Zukunft unseres Unternehmens von entscheidender Bedeutung ist, und an diesem Jahrestag des Starts von Disney+ freuen wir uns, berichten zu können, dass der Dienst am Ende des vierten Quartals mehr als 73 Millionen zahlende Abonnenten hatte - und damit unsere Erwartungen bereits im ersten Jahr weit übertroffen hat".