Schon seit dem Sommer dringen Produzenten auf die Schaffung eines zweiten Ausfallfonds. So ist zwar schon vor Wochen ein vom Bund finanzierter Ausfallfonds gestartet, der bei Drehunterbrechungen und -ausfällen von Kinofilm-Produktionen und bei "hochwertigen Serien" einspringt, der Großteil des TV-Produktionsgeschäfts ist davon aber nicht abgedeckt. Bekundungen, einen zweiten Fonds unterstützen zu wollen, gibt es zwar sowohl von Sendern als auch den Ländern schon lange, doch eilig schien es im Sommer, als sich die Corona-Lage entspannt hatte, niemand so recht zu haben. Inzwischen drängt die Zeit angesichts der extrem gestiegenen Corona-Fallzahlen aber mehr denn je - und jetzt wurde offenbar endlich auch eine Einigung unter allen Beteiligten erzielt, wie die "FAZ" in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet.
Bei coronabedingten Produktionsstopps bzw. Verschiebungen wollen die am Fonds beteiligten Länder demnach 57,5 Prozent der Kosten übernehmen, die Sendergruppen - beteiligt sind ARD, ZDF, die Mediengruppe RTL und ProSiebenSat.1 - 32,5 Prozent, die letzten zehn Prozent müsste der Produzent selbst aufbringen. Die Höchstsumme richtet sich nach dem Genre, beträgt im höchsten Fall aber 700.000 Euro. Bislang hatten die Sender in der Regel etwa die Hälfte der Ausfallkosten übernommen, die andere Hälfte blieb rein an den Produzenten hängen. Da positive Corona-Tests bei Beteiligten und damit einhergehende mögliche Produktionspausen inzwischen deutlich wahrscheinlicher geworden sind, war das insbesondere für kleinere Produzenten auf Dauer ein kaum tragfähiges Risiko.
Nicht beteiligt sind offenbar die Streamingdienste Amazon und Netflix - dabei hatte Amazon schon früh seine Bereitschaft kundgetan, sich dort ebenfalls zu engagieren. Dem "FAZ"-Bericht zufolge hätten das aber die Sendergruppen abgelehnt, weil damit dann natürlich auch die Produktionen der Streamer abgesichert worden wären. Die Sender sollen sich aber dagegen gesperrt haben, dass die US-basierten Dienste dann womöglich mit Steuergeldern unterstützt worden wären. Für die im Zweifel betroffenen deutschen Produzenten dürfte das freilich ein schwaches Argument sein - für sie käme es nun weiter auf Verhandlungen mit ihrem Auftraggeber an. Und noch ein Haken: Abgesichert sein sollen dem Bericht zufolge nur jene Produzenten, deren Standort in einem Bundesland liegen, das sich auch finanziell am Fonds beteiligt.
Um nun auch wirklich starten zu können, fehlen noch die letzten Unterschriften der beteiligten Länder. Dann sei aber ein Start rückwirkend zum 1. November vorgesehen, berichtet die "FAZ" weiter. Offizielle Details dürften also schon in Kürze folgen.