Dreieinhalb Wochen ist es nun her, dass der Schlagersänger Michael Wendler via Instagram in einem reichlich wirren und ungelenk vom Blatt abgelesenen Statement nicht nur der Regierung in Sachen Corona "schwere Verstöße gegen das Grundgesetz vorwarf" und sich in Verschwörungstheorien erging, sondern auch noch gegen seinen Arbeitgeber RTL agitierte. "Nahezu alle Fernsehsender, inklusive RTL, machen sich mitschuldig, sind gleichgeschaltet, politisch gesteuert" sagte er und kündigte zugleich an, mit sofortiger Wirkung seinen Juroren-Job bei "DSDS" hinzuwerfen.
Eine Kündigung und Klageandrohung durch RTL sowie den Verlust von Werbeverträgen für ihn und seine Frau später hat er sich nun wieder via Instagram zu Wort gemeldet, und sich nun zumindest teilweise entschuldigt und gerechtfertigt. So sei er kein Verschwörungstheoretiker oder Aluhut-Träger, sondern vielmehr "Corona-Maßnahmenskeptiker". Er wolle auch die Existenz des Corona-Virus nicht leugnen - versteigt sich dabei zugleich aber in die nächste irreführende Aussage, dass es das Virus "schon viele Jahre" gebe und es uns "die ganze Zeit über begleitet" habe. Tatsächlich handelt es sich bei Corona-Viren um eine ganze Gruppe von Viren, die seit den 1960er Jahren bekannt sind - bei SARS-CoV2 handelt es sich aber um eine neuartige Form, die in dieser Form erstmals 2019 nachgewiesen wurde. Auf Informationen in Sachen Corona sollte sich also besser weiterhin niemand auf einen Schlagersänger verlassen.
Geändert hat sich nun vor allem seine Haltung gegenüber den Medien und RTL im Besonderen. Den Vorwurf der Gleichschaltung der Medien müsse er "ein bisschen revidieren", nachdem auch ihm nun aufgefallen ist, dass auch Sender wie "ARD, ZDF und WDR" sich durchaus kritisch mit den beschlossenen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung auseinandersetzen - was sie allerdings schon seit langem tun. RTL habe er "wahrscheinlich ziemlich unrecht getan", indem er den Sender mit in dieses Boot gezogen habe. RTL sei auch der einzige Sender gewesen, der sich um ein Interview bemüht habe - was er allerdings ablehnte. Zu den Vorwürfen gegen die Medien und RTL sagt er nun jedenfalls: "Ich möchte das auf jeden Fall zurücknehmen. 'Gleichschaltung' war der falsche Ausdruck. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen."
Seinen Ausstieg bei "DSDS" begründet er nachträglich im Detail damit, dass er den zweiten Lockdown befürchtet habe und er schon im Frühjahr miterlebt habe, dass er sein Hotel verlassen musste, weil es durch die verordneten Maßnahmen geschlossen werden musste, während er für ein TV-Format in Deutschland war. In den heutigen Worten Wendlers habe er seine Teilnahme bei "DSDS" daher "vorläufig" einstellen wollen, "in der Hoffnung, dass es dann auch bald irgendwie weiter geht" - was allerdings kaum mit seinem damaligen Verhalten und der scharfen Kritik an RTL zusammenpasst. Die Hoffnung habe sich ohnehin zerschlagen, weil sich RTL "frühzeitig positioniert" - sprich: von ihm distanziert - habe. Immerhin lässt er auch ein Stück weit späte Einsicht erkennen: "Vielleicht hätte sich das verhindern lassen, indem man mit RTL spricht." Dass er dies verpasst habe, sei ein Fehler von ihm gewesen.