In unserem Frische-Ranking vom Oktober gibt es im Vergleich zum September vor allem eine große Veränderung: RTLzwei fällt im Vergleich zum herausragenden Vormonatswert um 27 Prozentpunkte zurück und kommt nun nur noch auf einen Frische-Anteil von 37 Prozent. Wir berücksichtigen dabei den Anteil, den TV-Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren am Abendprogramm der acht großen Sender zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht einnehmen. Dieser deutliche Rückgang lässt sich damit erklären, dass anders als im Vormonat nicht mehr fast täglich "Love Island" am späten Abend für frische Bilder sorgte.

Trotzdem war der Wiederholungsanteil noch geringer als im Jahresdurchschnitt - doch diesmal kam Kabel Eins ziemlich nah. Der Sender bestritt diesmal rund ein Drittel des Abend-Programms mit frischer Ware, für Kabel-Eins-Verhältnisse war das ungewöhnlich viel. Apropos nahekommen: Oben an der Spitze lieferten sich diesmal Das Erste und das ZDF ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das das ZDF nur ganz knapp für sich entscheiden konnte. Im Jahresschnitt liegt übrigens noch Das Erste mit einem Frische-Anteil von 77 Prozent ganz knapp vorn. Die einzigen Sender, die bislang im Vergleich zu 2019 den Wiederholungsanteil nicht zumindest leicht erhöht haben, sind aber unterdessen Sat.1 und ProSieben. Allzu dramatisch macht sich die schwierigere Programmversorgung durch die Corona-Pandemie aber bei keinem Sender bemerkbar, am stärksten ist der Rückgang noch beim ZDF mit einem Minus von sechs Prozentpunkten.

    FIX-Punkte
Oktober 2020
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
Oktober 2019
Jahresschnitt '20
(vs 01-10/19)
ZDF 91 von 100 +5 -3 75
(-6)
Das Erste 88 von 100 +10 +1 77
(-1)
RTL 79 von 100 +0 -6 72
(-1)
Sat.1 66 von 100 +0 -11 54
(+0)
ProSieben 53 von 100 -7 -18 49
(+1)
VOX 53 von 100 -3 -1 41
(-5)
RTLzwei 37 von 100 -27 -17 29
(-5)
kabel eins 33 von 100 +4 +3 24
(-3)

Frische-Index-Verlauf bis Oktober 2020

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.