Im Rahmen der Medientage München präsentierten die Landesmedienanstalten ihren neuen "Digitalisierungsbericht Video", der unter anderem auch einen Einblick in die Nutzung der Streaming-Dienste gibt, die anders als die meisten anderen Mediengattungen ja selbst keine Abonnenten- oder Nutzungszahlen ausweisen. Demnach nutzen nun 46,2 Prozent der Personen über 14 Jahren in Deutschland "regelmäßig" einen Videostreaming-Dienst - wobei "regelmäßig" hier heißt, dass sie angeben, mindestens einmal im Monat darauf zuzugreifen. In der Altersgruppe 14-29 ist der Anteil mit 84,2 Prozent erwartungsgemäß noch ungleich höher.
Mit "Streamingdiensten" sind zahlungspflichtige Angebote wie Netflix gemeint, YouTube ist davon nicht erfasst. Hier geben 57,2 Prozent der Personen über 14 eine regelmäßige Nutzung an, 89,6 Prozent sind es bei den 14- bis 29-Jährigen. Doch zurück zu den Streamingdiensten - hier ist Netflix dem Konkurrenten Amazon Prime Video inzwischen in der Zahl regelmäßiger Nutzer dieser Studie zufolge deutlich davon gezogen. Fast jeder Dritte (32,2 Prozent) nutzt demnach in Deutschland inzwischen regelmäßig Netflix, bei Amazon Prime Video ist es nur gut jeder Vierte (25,6 Prozent). Im vergangenen Jahr lagen die beiden Angebote noch in etwa gleichauf - von Corona hat also insbesondere Netflix überproportional stark profitiert. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil regelmäßiger Netflix-Nutzer sogar bei satten 74,0 Prozent, Amazon kommt hier auf 45,2 Prozent.
Einen sehr überzeugenden Einstand legte auch der Neuling Disney+ hin, der mitten in die Pandemie hinein an den Start ging, was auch dort für einen deutlichen Boost gesorgt haben dürfte. 11,5 Prozent der Über-14-Jährigen in Deutschland nutzen das Angebot inzwischen mindestens monatlich, sogar 27,8 Prozent der 14- bis 29-Jährigen. Damit sortierte man sich noch vor den beiden Angeboten der deutschen Privatsendergruppen ein: TVNow kommt auf 11,3 Prozent regelmäßige Nutzer, Joyn hinkt mit 8,7 Prozent noch ein Stückchen hinterher. Bemerkenswert aber: Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt Joyn mit 21,6 Prozent gleichauf mit TVNow. Die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen werden nur gemeinsam ausgewiesen und erreichen 36,6 Prozent der Personen über 14 in Deutschland - hier liegt die Reichweite zusammen also derzeit noch über jener von Netflix. Bei den 14- bis 29-Jährigen landet man mit 40,7 Prozent allerdings bei weniger al der Hälfte der regelmäßigen Netflix-Nutzer, auch Prime Video liegt hier vor den Mediatheken von ARD und ZDF.
Der andere Neuling der letzten Monate legte einen erheblich verhalteneren Start hin: Nur 3,6 Prozent der Über-14-Jährigen in Deutschland nutzen demnach regelmäßig Apple TV+, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es imemerhin 9,7 Prozent. Damit rangiert Apple hinter Magenta TV (7,6 Prozent / 13,8 Prozent), DAZN (5,0 Prozent / 11,9 Prozent) und Sky Ticket (4,6 Prozent / 10,9 Prozent). Der Eurosport Player kommt auf immerhin auch noch 2,8 Prozent regelmäßige Nutzer - was bei einer Grundgesamtheit von 70,6 Millionen Menschen ja dann auch zwei Millionen regelmäßigen Nutzern entspräche.