Der BR bekommt erstmals in seiner Geschichte eine Frau an der Spitze: Katja Wildermuth hat sich am Donnerstag bei der Wahl vor dem Rundfunkrat gegen ihre beiden Mitbewerber, Christian Vogg vom SRF und Albrecht Frenzel vom BR, durchgesetzt. Sie erhielt 38 von 48 Stimmen und wird daher ab dem 1. Februar 2021 neue Intendantin des BR. Als solche folgt sie auf Ulrich Wilhelm, der sich nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre. 

Mit Katja Wildermuth hat sich der BR-Rundfunkrat für eine externe Lösung entschieden, die die ARD dennoch gut kennt. Wildermuth ist erst seit dem 1. April des vergangenen Jahres Programmdirektorin des MDR im Funkhaus Halle. Bereits 1994 fing sie beim Sender an und arbeitete dort als investigative Journalistin und Autorin auch für Magazinsendungen im Ersten. 2004 übernahm sie die Leitung der Redaktion Geschichte und Gesellschaft und wurde Stellvertreterin der Leiterin des Programmbereichs Kultur und Wissenschaft. Ende 2016 wechselte sie zum NDR, wo sie Kulturchefin wurde, 2019 kehrte sie dann zum MDR zurück. Nun der Wechsel an die BR-Spitze. 

Der BR ist damit die vierte von insgesamt neun ARD-Rundfunkanstalten, die von einer Frau geleitet wird. Auch der MDR (Karola Wille), der RBB (Patricia Schlesinger) und Radio Bremen (Yvette Gerner) haben eine Frau an ihrer Spitze. Schon im Vorfeld der BR-Wahl gab es Forderungen, dass endlich eine Frau an die Spitze des Senders müsse. Das BR-Frauennetzwerk etwa äußerte sich in dieser Sache ziemlich eindeutig (DWDL.de berichtete). 

"Haben eine herausfordernde Zeit vor uns"

"Ich bin dem BR-Rundfunkrat sehr dankbar für diesen eindrücklichen Vertrauensbeweis und ich freue mich sehr auf den starken Bayerischen Rundfunk und seine vielen hoch qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auf viele neue Begegnungen hier im Haus", sagt Katja Wildermuth in einer ersten Stellungnahme. "Wir werden eine herausfordernde Zeit vor uns haben, es geht um Finanzdebatten, um Akzeptanzdebatten. Aber wenn ich mir anschaue, was die Mitarbeitenden des BR in den letzten schwierigen Monaten auf die Beine gestellt haben, was für tolles, vielfältiges, professionelles Programm, dann glaube ich, dass das eine wunderbare Stärke ist, auf die wir aufbauen können." 

Noch-Intendant Ulrich Wilhelm gratulierte Wildermuth und erklärte, er freue sich auf die Zusammenarbeit in den nächsten Monaten. Und Lorenz Wolf, Vorsitzender des Rundfunkrats, ergänzt: "Wir hatten in doppelter Hinsicht eine besondere Situation: Zum einen eine Rundfunkratssitzung unter Corona-Bedingungen im Fernsehstudio mit Abstandsregeln und Maske. Gleichzeitig hatten wir das 'Luxusproblem', unter drei sehr guten Kandidaten und allesamt überzeugenden Persönlichkeiten eine Auswahl treffen zu können. Ich gratuliere Dr. Katja Wildermuth, dass sie diese Wahl bravourös für sich hat entscheiden können."

Ilse Aigner, Vorsitzende des Verwaltungsrats des Bayerischen Rundfunks, sagt zur Wahl der neuen Intendantin: "Ich gratuliere Dr. Katja Wildermuth zur Wahl als BR-Intendantin und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit seitens des Verwaltungsrats, der ja vor allem die finanziellen Aspekte und die Personalentwicklung im Auge hat. Ich freue mich auch, dass mit Frau Dr. Wildermuth erstmals eine Frau gewählt worden ist - und dass sie ganz sicher nicht gewonnen hat, nur weil sie eine Frau ist, sondern weil sie durch ihre Qualifikation überzeugt hat."

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