Geschlossene Kinos, geschlossene Freizeitparks, einbrechende Werbemärkte - Disney gehört zu den Konzernen, die gleich auf mehreren Feldern massiv von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen wurden. Lichtblick in diesem trüben Umfeld ist der Erfolg von Disney+: Das Streaming-Angebot wuchs - angetrieben nicht zuletzt durch die Ausgangsbeschränkungen - deutlich schneller als im Vorfeld erwartet. Hoffnungsträger für die Zukunft war das Streaming schon immer, Corona wirkt nun aber wie ein Katalysator für die Transformation des Geschäfts. Als Reaktion darauf hat Konzernboss Bob Chapek Disney nun eine grundlegende Neustrukturierung verordnet, um die Direct-to-Consumer-Strategie noch zu beschleunigen.
Künftig organisiert Disney den Konzern in drei Säulen und entkoppelt das Produktions- vom Vertriebsgeschäft. Im Produktionsbereich gibt's drei Gruppen: Die Studios (Walt Disney Studios, Pixar Animation, Marvel Studios, Lucasfilm, 20th Century Studios, Searchlight Pictures) unter der Leitung von Alan F. Horn und Alan Bergman, den Bereich General Entertainment (20th Television, ABC Signature, Touchstone Television, ABC News, Disney Channels, Freeform, FX, National Geographic) unter der Leitung von Peter Rice sowie den Sport-Bereich, den weiterhin James Pitaro leiten wird.
Doch über welche Kanäle die Inhalte, die dort produziert werden, nun im Detail verbreitet werden - ob beispielsweise ein Film also in die Kinos kommt oder via Streaming ausgewertet wird - entscheidet künftig global die neue, zentralisierte Media and Entertainment Distribution Group, deren Leitung Kareem Daniel übernimmt, der künftig somit zentrale Verantwortung für den Erfolg des Gesamtkonzerns übertragen bekommt. Seine Einheit wird sich nämlich um alle Fragen der Monetarisierung kümmern, ob Vertrieb oder Anzeigenverkauf, und auch das weltweite Streaminggeschäft verantworten, zu dem neben Disney+, Hulu und ESPN künftig ja auch der in den Startlöchern stehende weltweite Streamingdienst Star gehören wird.
"Durch die Trennung von Inhalteerstellung und Vertrieb können wir die Inhalte, die die Verbraucher am meisten wünschen, effektiver und schneller auf die Art und Weise bereitstellen, wie sie sie am liebsten konsumieren. Unsere Kreativteams werden sich auf das konzentrieren, was sie am besten können, nämlich erstklassige, Franchise-basierte Inhalte zu erstellen, während sich unser neu zentralisiertes globales Vertriebsteam darauf konzentrieren wird, diese Inhalte auf optimale Weise über alle Plattformen, einschließlich Disney+, Hulu, ESPN+ und den kommenden internationalen Streaming-Dienst Star, bereitzustellen und zu monetarisieren", erklärt Bob Chapek die Strategie.