Beim Deutschen Comedypreis war in diesem Jahr alles anders: Er war nicht nur erstmals nicht bei RTL, sondern Sat.1 zu sehen, sondern wurde obendrein erstmals auch nicht mehr durch eine Jury vergeben, stattdessen wurden die Gewinner durch ein Online-Voting bestimmt. Das sorgte nun dafür, dass die Gewinnerliste, die sich in der Vergangenheit häufig nur marginal von der des Vorjahres unterschied, massiv durcheinandergewürfelt wurde. Wie im Vorfeld zu erwarten war, hatten nun die Nominierten die besten Chancen, die auch über eine besonders hohe Fan- und Followerschaft in sozialen Netzwerken verfügen und diese für das Online-Voting mobilisieren können.
Und so kam es, dass der Preis für die beste Comedy-Serie an "Slavik - Auf Staats Nacken" ging. Während die ältere Generation davon überwiegend noch nie etwas gehört haben dürfte, erreicht die Joyn-Serie bei Jüngeren beachtliche Reichweiten. Und Slavik Junge verfügt mit seinen 1,4 Millionen Abonnenten über ein enormes "Wählerpotential", gegen das die anderen Nominierten kaum eine Chance gehabt haben dürften. Auch in der Kategorie "Beste Comedyshow" gewann kein Format aus dem klassischen Fernsehen, stattdessen setzte sich das von Funk für Youtube produzierte "World Wide Wohnzimmer" gegen die Formate von Mockridge, Krömer, Kebekus und Tall durch.
Eine Art Generationswechsel gab's auch in der Kategorien Beste Komikerin/Bester Komiker. Carolin Kebekus als Dauersiegerin des letzten Jahrzehnts musste hier Hazel Brugger den Vortritt lassen, bei den Männern setzte sich Felix Lobrecht gegen Chris Tall und Luke Mockridge durch. Lobrecht wurde auch mit seinem Podcast "Gemischtes Hack" als bester Podcaster ausgezeichnet und gewann hier gegen Klaas Heufer-Umlaufs "Baywatch Berlin" und "Fest und Flauschig" mit Olli Schulz und Jan Böhmermann.
Das Dauerthema des Abends war unterdessen das Frauenproblem des Comedypreises. Da zunächst überhaupt keine Frau in der Podcast-Kategorie nominiert war, führte man hier nach massiver Kritik nachträglich eine Geschlechtertrennung ein und schuf eine eigene Kategorie für Podcasterinnen. Dort setzte sich dann "Herrengedeck" von Ariana Barborie und Laura Larsson durch. Auch der Newcomer-Preis ging mit Maria Clara Groppler diesmal ganz ohne Geschlechtertrennung an eine Frau.
Ein paar wenige Kategorien gingen dann übrigens trotzdem noch an das jahrelange Stammpersonal des Comedypreises. "Die Martina Hill Show" setzte sich in der Kategorie "Sketch-Comedy" durch, die "heute-show" wurde wieder als beste Satire-Show ausgezeichnet und auch Luke Mockridge ging letztlich doch nicht leer aus und erhielt den Comedypreis in der Moderations-Kategorie. Ohne vorherige Ankündigung und Web-Abstimmung wurde übrigens auch noch ein Preis fürs beste TV-Soloprogramm verliehen. Die Auszeichnung ging an Torsten Sträter.
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