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Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat jetzt auch die Beschäftigten der Deutschen Welle in Bonn zum Streik aufgerufen. Die Mitarbeiter sollen am heutigen Freitag zwischen 10 und 12 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Nach Angaben des DJV wolle man so den Forderungen nach einem Tarifabschluss Nachdruck verleihen. Bereits am Donnerstag riefen DJV, verdi und VRFF zu einem Streik bei der DW in Berlin auf. Mehr als 500 Menschen beteiligten sich daran, sodass zwischen 12 und 14 Uhr die Live-Sendungen der DW ausfielen.
Die Tarifverhandlungen zwischen Auslandssender und Gewerkschaften sind durch die Corona-Pandemie ins Stocken geraten. Eigentlich hatte man sich im Februar schon auf Eckpunkte geeinigt - darunter eine lineare Erhöhung der Honorare und Gehälter um 6,2 Prozent über eine Laufzeit von 33 Monaten. Zuletzt bot der Sender den Gewerkschaften nur noch drei Prozent an und verwies auf die Pandemie und die damit verbundenen Unsicherheiten.
Bei der Deutschen Welle befürchtet man Budgetkürzungen durch die Bundesregierung, der Sender wird ja größtenteils aus dem Haushalt finanziert. Hintergrund ist das Konjunkturpaket und die Steuerausfälle - beides kostet den Staat viele Milliarden Euro. Beim DJV ist man dagegen der Meinung, dass es "nicht die geringsten Anhaltspunkte" für eine Kürzung des Budgets durch die Regierung gibt. "Zum anderen machen die Kolleginnen und Kollegen bei der Welle einen tollen Job, der eine anständige Bezahlung verdient."
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DW-Intendant bezeichnete die Streiks am Mittwoch als "schweren Fehler". Er verweist auf Millionen Beschäftigte in ganz Deutschland, die sich in Kurzarbeit befinden oder um ihren Job fürchten müssen. Die DW biete in der Corona-Krise sichere Arbeitsplätze, die Mitarbeitenden würden gut verdienen und seit März habe man zudem bereits zahlreiche "Maßnahmen zur finanziellen und praktischen Unterstützung der festen und freien Mitarbeitenden umgesetzt". Limbourg bezeichnete das Vorgehen der Gewerkschaften vor diesem Hintergrund als "unverständlich und instinktlos".