Jo Angerer hat zuletzt für die ARD aus Belarus berichtet, nun verlässt der Korrespondent das Land, in dem es weiterhin viele Proteste gegen die Regierung gibt. Hintergrund ist ein Vorfall vom Wochenende: Da war ein ARD-Kamerateam verhaftet und über Nacht festgesetzt worden. Zwei Kameramännern und einem Producer wurde danach die Akkreditierung entzogen, die beiden russischen Kameraleute mussten das Land daraufhin verlassen. Angerer war damals nicht von diesem Vorfall betroffen, wurde wenig später aber ebenfalls von der Polizei kontrolliert. Nun verlässt das Land. 

"Nach den Ereignissen vom Wochenende reist Jo Angerer zunächst nach Deutschland aus, da ihm in Minsk die Produktionsmöglichkeiten entzogen wurden", erklärte eine Sprecherin der ARD gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Angerer verfügte zwar nach wie vor über eine gültige Akkreditierung, hat aber ohne sein Kamerateam keine Möglichkeit mehr, Beiträge zu produzieren. 

Wie die ARD gegenüber der "SZ" mitteilte, werde man nun verschiedene Möglichkeiten prüfen, um die Berichterstattung mit Mitarbeitern vor Ort zu realisieren. Die Sicherheit der Mitarbeiter habe dabei Priorität. Bis zu einer möglichen Rückkehr eines ARD-Teams nach Belarus wird die Berichterstattung aus dem ARD-Studio in Moskau erfolgen. 


Auch eine Korrespondentin der Deutschen Welle ist vor einigen Tagen stundenlang auf einem Polizeirevier in Minsk festgehalten worden. Danach gab es auch Gerüchte, dem Sender sei die Drehgenehmigung in Belarus entzogen wurde - das ist allerdings nicht der Fall. "Im Augenblick können unsere Korrespondenten und ihre Kameraleute in Belarus arbeiten", stellte nun ein DW-Sprecher gegenüber der "SZ" richtig. Aber nicht nur deutsche Journalisten werden von den belarussischen Behörden schikaniert. So wurde unter anderem Reportern von AFP und AP, der britischen BBC und des US-Senders Radio Liberty die Akkreditierung entzogen.