Dass die Corona-Krise die RTL Group schwer getroffen hat, ist bereits bekannt: Fürs 2. Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um über 28 Prozent, das Konzernergebnis hatte sich fast gedrittelt. Die langjährige Cash Cow des Bertelsmann-Konzerns hat's also schwer erwischt - doch der Gesamt-Konzern hat es trotzdem geschafft, das Konzernergebnis im ersten Halbjahr nahezu stabil zu halten: Es lag bei 488 Millionen Euro nach 502 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019.

Dies gelang, obwohl sich der Umsatzrückgang in den vom Werbegeschäft abhängigen Teilen natürlich auch in der Konzernbilanz niederschlägt. So sank der Konzernumsatz von Bertelsmann im ersten Halbjahr um 8,9 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Der organische Umsatzrückgang lag bei 7,9 Prozent. Auch das Operating EBITDA sank stärker von 1,29 auf 1,01 Milliarden Euro.

Dass die Rückgänge nicht stärker aufs Ergebnis durchschlugen, erklärt Vorstandschef Thomas Rabe so: "Das erste Halbjahr 2020 war geprägt durch die weltweite Corona-Pandemie. Wir sind gut in das Jahr gestartet, spüren jedoch seit März die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie – insbesondere auf den Werbemärkten. Bertelsmann profitiert in dieser Situation von seinem breiten Konzernportfolio und dem hohen Anteil digitaler Geschäftsmodelle. Die Rückgänge bei den Werbeerlösen konnten insbesondere durch die gut laufenden Buchverlage, das Musikgeschäft, die Arvato-Dienstleistungsgeschäfte und das Bildungsgeschäft, aber auch durch aktives Kosten- und Cashflow-Management zu einem beträchtlichen Teil ausgeglichen werden."

Arvato etwa konnte seinen Umsatz von 2,05 auf 2,1 Milliarden Euro steigern, das Operating EBITDA stieg von 263 auf 305 Millionen Euro. Einen Umsatzanstieg von 269 auf 282 Millionen Euro gab's auch bei BMG, Penguin Random House lag in Sachen Umsatz zumindest fast auf Vorjahresniveau. Den größten Teil des EBITDA steuerte übrigens trotzdem noch immer die RTL Group mit 382 Millionen Euro bei. In die Zukunft blickt man nun auch wieder optimistischer. Rabe: "In den letzten Wochen haben sich die Werbemärkte stabilisiert, so dass wir eine Ergebnisverbesserung unserer Geschäfte in diesem Bereich erwarten."

Bernd Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann: "Wir haben in den vergangenen Monaten den Liquiditätsabfluss im Konzern und die wirtschaftliche Verschuldung gesenkt. Die Finanzierung von Bertelsmann ist langfristig gesichert. Ohne Berücksichtigung der negativen Corona-Effekte auf die werbefinanzierten Geschäfte, rechnen wir für das Gesamtjahr mit einem operativen Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau. Die Prognoseunsicherheit für das Gesamtjahr bleibt indes weiter hoch. Wir werden unsere aktive Gegensteuerung fortsetzen."