Der Rundfunkrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg hat am Donnerstag den Jahresabschluss 2019 des Senders festgestellt. Der Erfolgsplan weist dabei ein Defizit von 71,4 Millionen Euro aus, das sich im Wesentlichen durch Rückstellungen für die Altersversorgung aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase erkläre, so der Sender. Die planmäßigen Entnahmen aus der von 2013 bis 2016 gebildeten Beitragsrücklage tauch hier ebenfalls nicht auf, ein gewisses Minus ist also aktuell normal.
Mit dem Defizit von 71,4 Millionen Euro blieb der RBB aber noch unter dem Wirtschaftsplan, in dem man für 2019 sogar ein Minus von 98,9 Millionen Euro erwartet hatte. Doch dann fielen die Beitragseinnahmen hum 17 Millionen Euro öher aus als erwartet, zudem habe man sparsam gehaushaltet. Die Bilanzsumme sank leicht von 875,5 auf 874 Millionen Euro, das Eigenkapital lag bei 77,2 Millionen Euro.
Trotz der roten Zahlen konnte man die Investitionsrücklage für den Bau des neuen Digitalen Medienhauses um weitere zehn Millionen auf 23,9 Millionen Euro auffüllen. Dieser Bau, der bis 2025 fertiggestellt werden soll, nimmt nun langsam konkrete Formen an: Der RBB hat sich für den Entwurf des Architekturbüros Baumschlager Eberle entschieden. Der Neubau soll auf einer Fläche von rund 13.000 qm crossmediale Arbeits- und Produktionsprozesse unter einem Dach ermöglichen und so die Zusammenarbeit von Radio, Online und Fernsehen intensivieren. Insbesondere der Bereich Online soll gestärkt werden.
"Um vernetzt und crossmedial arbeiten zu können, um smart produzieren zu können, brauchen wir andere und flexible Raumzusammenhänge," so Intendantin Schlesinger. "Der Newsroom ist das journalistische Herzstück unseres Digitalen Medienhauses. Dort bündeln wir unsere Nachrichten, dort arbeiten wir in neuen Workflows für digitale Produkte und machen uns damit zukunftsfähig." Rundfunkratsvorsitzende Friederike von Kirchbach: "Der Entwurf von Baumschlager Eberle Architekten geht sehr sensibel mit der Tradition um, in der der rbb steht. Die Mediengeschichte wird hier fortgeschrieben. Gleichzeitig öffnet sich der rbb in die Stadt und zum Publikum. Diese Öffnung ist ein wichtiges Signal."
Verwaltungsratsvorsitzender Wolf-Dieter Wolf: "Der Entwurf von Baumschlager Eberle Architekten ist auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Projekt für die Zukunft: Er erhält vorhandene Bausubstanz und schont damit den Energie- und Ressourcenverbrauch. Außerdem sieht der Vorschlag die Verwendung des nachwachsenden Materials Holz vor. Damit leistet der Entwurf einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit."