Im Herbst 2019 kündigte Frank Beckmann, NDR-Programmdirektor Fernsehen, erstmals Investitionen in neue Serienstoffe an, die vorrangig für die ARD Mediathek entstehen sollen. Ein knappes Jahr später liegt eine Vielzahl dieser Projekte vor. Im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de kündigt er jetzt acht Neustarts für die kommenden Monate an und spricht von der "größten Serieninitiative des NDR seit zehn Jahren".

"Wir haben bewusst Stoffe ausgewählt mit horizontaler Dramaturgie und spitzeren Zielgruppen. Wir haben nach Genres gesucht, die in unserem Angebot unterrepräsentiert sind oder ganz fehlen: zum Beispiel Science-Fiction, Mystery oder Action. In der Fiktion schichten wir massiv um, von linearem auch auf non-linearen Erfolg", sagt Beckmann und kündigt an: "Der NDR wird in den kommenden Monaten acht neue Serien in die ARD Mediathek bringen – mit dem breitesten Portfolio, das man sich vorstellen kann. Das beinhaltet Koproduktionen, Auftragsproduktionen und internationale Einkäufe gleichermaßen."

Am Anfang liege der Fokus noch stärker auf eingekauften Serien, weil die schon vorliegen. "Perspektivisch werden wir uns jedoch deutlich mehr darum bemühen, internationale Partner in unsere Produktionen einzubinden. Die Konkurrenz im Streaming-Bereich agiert international. Daher wäre es hoch sinnvoll, aufwendige Produktionen mehr noch als bisher in Kooperation mit öffentlich-rechtlichen Sendern aus anderen Ländern herzustellen", so Beckmanns Analyse. Zu den eingekauften Produktionen gehören die britischen Serien "The Split" und "Traces" sowie die belgische Serie "Over Water" und "Magnus" aus Norwegen.

Eigenproduziert hingegen ist die neue Comedyserie "Da ist ja nix" über ein Gaunerpärchen, das versucht in der Nähe der norddeutschen Deiche Fuß zu fassen. Die Hauptrollen spielen Eva Mattes, Johanna Christine Gehlen und Sebastian Bezzel. Aus einer gemeinsamen Initiative mit den norddeutschen Filmförderungen wiederum ist die Serie „Big Dating“ entstanden, die von einer etwas anderen Dating-App und ihren Auswirkungen erzählt. Und mit „Die Erben der Nacht“ startet eine Mystery-Vampirserie, die sich an ein junges Publikum richtet und als internationale Koproduktion laut Beckmann "fast schon Kino-Standard hat."

Ungewöhnlich wird "Das Geheimnis des Totenwaldes", eine Miniserie mit Matthias Brandt in der Hauptrolle, das die Geschichte des ehemaligen Chefs des niedersächsischen Landeskriminalamts erzählt. Dessen Schwester ist 1989 entführt worden ist. Im 25. Jahr der Ermittlungen ist einerseits eine fiktionale Produktion nach wahren Begebenheiten entstanden, aber nicht nur, wie Beckmann erklärt: "Parallel zur Entwicklung des Drehbuchs wurde der Mord an der Schwester aufgeklärt – und wir waren dabei. Wir können daher nicht nur den Dreiteiler - frei nach wahren Begebenheiten - zeigen, sondern auch die begleitende True-Crime-Doku über den vielleicht größten Serienmord in der Geschichte Norddeutschlands."

Mehr über die Serien-Initiative, die einzelnen Produktionen, das NDR Fernsehen und die Rolle des NDR für das Gemeinschaftsprogramm lesen Sie am Dienstag im Wortlaut-Interview mit Frank Beckmann, Programmdirektor Fernsehen des NDR.