Im Rahmen der Reihe "Politik am See" lud der RBB in den vergangenen Wochen etliche Landespolitiker zu Sommerinterviews ein. Für Aufsehen sorgte vor allem eines davon: Das Gespräch mit dem damaligen Chef der Brandenburger AfD-Fraktion Andreas Kalbitz. Er war einer der Vertreter des inzwischen offiziell aufgelösten, als rechtsextrem eingestuften "Flügels" der AfD und wurde mittlerweile aus der Partei ausgeschlossen. Doch hart angegangen wurde er während des Gesprächs nicht, vielmehr durfte er sich ausführlich zur Landespolitik äußern - Sommerinterview-Business-as-usual also.

Die Frage ist nur, ob das im Rahmen eines Sommerinterviews, in dem auch Politikern anderer Parteien in der Regel recht unkritische eine Bühne geboten wird, überhaupt möglich ist. Oder wie es Anne Hähnig und Martin Machowecz in einem aktuellen Artikel für die "Zeit" so schön formulieren: "Könnte es sein, dass Interviews vor plätscherndem Wasser auch dann keine gute Idee sind, wenn sie mit Grünen-Politikern geführt werden – weil sie Gefahr laufen, unkritisch, uninteressant, unjournalistisch zu wirken? Dass es in Gegenwart der AfD aber besonders bizarr wirkt?"
Beim RBB hatte man offenbar ähnlich Gedanken - und zieht daraus nun Konsequenzen. Gegenüber der "Zeit" kündigte Singelnstein nun nämlich an, dass es das Format "Politik am See" im kommenden Jahr nicht mehr geben wird. Er wird dort mit den Worten zititert: "Es zwingt uns niemand, ein solches Konzept zu verfolgen. Nicht nur ich halte das gesamte Format für veraltet." Der MDR hingegen will daran festhalten. Am kommenden Dienstag kann man beobachten, ob das eine gute Idee ist. Dann ist dort Björn Höcke zu Gast.
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