Das Setting für Reality-Datingshows ist oft tropisch, zumindest aber warm genug, damit die Kandidatinnen und Kandidaten in Bademoden auch etwas Haut zeigen können. Eine Hitzewelle auch im nördlicheren Europa wie in diesen Tagen ist selten und nicht planbar, daher zieht es Fernsehproduktionen gerne in die Ferne oder zumindest nach Südeuropa. "Love Island" entstand bislang auf Mallorca, sowohl das britische Original als auch die deutsche Adaption. Doch die Corona-Pandemie machte manchen Produktionen dieses Genres erst einmal einen Strich durch die Rechnung.
"Das Sommerhaus der Stars", produziert von Seapoint Productions für RTL, wechselte etwa ins nordrhein-westfälische Bocholt. Andere Produktionen wurden aufgrund der Umstände verschoben, weil insbesondere Dreharbeiten im Ausland durch Reisebeschränkungen, Corona-Restriktionen vor Ort und Versicherungsbedenken derzeit schwierig planbar sind. Für das deutsche "Love Island" hätte Produzent ITV Studios Germany beinahe eine Ersatz-Location in Karlsruhe gebucht.
Doch nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de wurde jetzt entschieden: Es bleibt bei Mallorca. Mit einem umfangreichen Paket von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, verlängertem Vorlauf und regelmäßigen Corona-Tests der Kandidatinnen und Kandidaten sowie Produktionscrew wollen RTLzwei und ITV Studios Germany auf der Insel produzieren. Das Konzept soll bei Bedarf angepasst werden. Diese Nachricht dürfte nicht nur Fans der deutschen Adaption interessieren, sondern auch in Großbritannien aufmerksam verfolgt werden.
Das britische "Love Island", produziert von ITV Studios für ITV, wurde für dieses Jahr abgesagt. Eine Produktion auf Mallorca sei aufgrund von Reisebeschränkungen nicht möglich, auch eine Verlegung nach Großbritannien komme nicht in Frage, so das Anfang Mai gefällte Urteil. Die frühe Entscheidung war nötig, weil das Format in Großbritannien stets Anfang Juni startete. In Deutschland hofften RTLzwei und ITV Studios Germany trotz alternativer Vorbereitungen damals, dass drei Monate später eine Produktion auf Mallorca wieder möglich sein könnte. Jetzt sieht es danach aus.
Ein bisschen Neid der britischen Kollegen wird dabei sein, denn die könnten auch heute noch keine TV-Produktion auf Mallorca planen, trotz aller Hygiene-Maßnahmen vor Ort. Der Hintergrund: Anders als in Deutschland führt die britische Regierung keine Negativ-Liste mit Risikoländern sondern eine Positiv-Liste sicherer Reiseländer. Wer aus diesen Ländern nach Großbritannien zurückkehrt, braucht nicht in eine 14-tägige Quarantäne. Ende Juli wurde Spanien aber sehr kurzfristig wieder von dieser Liste gestrichen. Das macht britische Produktionen in Spanien derzeit nicht praktikabel.
Vorgestern erst hatte ITV in Großbritannien dann noch angekündigt, dass "I'm a celebrity - Get me out of here" nicht in Australien sondern zuhause gedreht wird. Eine Entscheidung die auch für ITV Studios Germany und RTL Konsequenzen haben wird. Welche, ist jedoch noch unklar. Umso wertvoller für die Kölner Produktionsfirma, dass die "Love Island"-Produktion gesichert ist - in der Hoffnung, dass das umfangreiche Maßnahmenpaket, wie derzeit auch schon beispielsweise bei "Promi Big Brother", aufgeht, und sich die allgemeine Lage in Spanien über die kommenden Wochen nicht weiter verschlechtert.
Ein RTLzwei-Sprecher bestätigt am Sonntag den DWDL-Bericht: "'Love Island 2020' wird wie die letzten Jahre auf Mallorca produziert. Die Produktion ist bereits vor Ort in Vorbereitung. In diesem Jahr produzieren wir unter erheblich ausgeweiteten Hygiene- und Sicherheitsbedingungen. Für die Islander gilt eine 14-tägige Quarantäne – darüber hinaus müssen sie sich, wie auch das gesamte Produktionsteam, regelmäßigen Corona-Tests unterziehen. Die entsprechenden Konzepte sind bereits erstellt und werden im ständigen Austausch mit den mallorquinischen Behörden angepasst. Wir freuen uns auf ein spannendes Programmhighlight im Spätsommer."