Es ist eine knappe Pressemitteilung, die das Institut für Rundfunktechnik (IRT) verschickte. In vier nüchternen Sätzen wird erklärt, was die rund 100 Angestellten befürchtet haben: Zum Jahresende wird das IRT aufgelöst. In einer weiteren Sondersitzung hätten die Gesellschafter ARD, ZDF, Deutschlandradio, Deutscher Welle, ORF und SRG kein tragfähiges Modell für eine Fortführung des Instituts gefunden.
"Trotz intensivster Bemühungen war es nicht möglich, eine belastbare wirtschaftliche Zukunftsperspektive für das IRT zu erarbeiten. Damit bleibt es bei den Ende 2019 ausgesprochenen Kündigungen aller Gesellschafter", erklärte das IRT und teilte zugleich mit, dass für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun ein Sozialplan erarbeitet werden soll. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits in der vergangenen Woche fallen, doch dann hatten sich die Beteiligten überraschend vertagt.
Das Institut war vor wenigen Jahren von einem Patentrechtsstreit erschüttert worden, der sich als großer Betrugsskandal entpuppte, bei dem es um entgangene Einnahmen von bis zu 200 Millionen Euro geht. Bis heute gilt der Fall als einer der größten Betrugsfälle im System der öffentlich-rechtlichen Medien.
Im vergangenen Jahr hatte das ZDF schließlich mit der Ankündigung überrascht, sich Ende 2020 aus dem Institut zurückzuziehen. Nach der Ankündigung des ZDF hatten auch die übrigen Gesellschafter ihre Verträge gekündigt, wodurch die unsichere Zukunft für das IRT entstand. Nun herrscht Klarheit - und die Hoffnungen, das 1956 gegründete Institut, das unter anderem an der Entwicklung der MP3 beteiligt war, trotzdem irgendwie weiterführen zu können, haben sich zerschlagen.