UFA-Chef Nico Hofmann hat gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" angekündigt, den Fall Wirecard verfilmen zu wollen. Der deutsche Zahlungsdienstleister steht seit Wochen in den Schlagzeilen, weil Bilanzen offenbar über Jahre hinweg frisiert wurden. So wurden Einnahmen angegeben, die es so offenbar nicht gegeben hat. Mindestens 1,9 Milliarden Euro sind verschwunden und es ist unklar, ob es das Geld überhaupt jemals gegeben hat. Der ehemalige COO ist abgetaucht.
Es ist ein echter Wirtschaftskrimi, der auch ein schlechtes Licht auf Behörden, Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsorgane wirft. Hinzu kommen viele um ihr Geld gebrachte Kleinanleger, Wirecard ist inzwischen insolvent. Genug Stoff also, um den Fall des ehemals gefeierten Unternehmens, das bis in den DAX aufstieg, zu verfilmen. Und genau das will Hofmann nun auch tun. Er plant eine 90-minütige "dokufiktionale Aufarbeitung".
"Der Fall liefert nicht nur die Vorlage zu einem einzigartigen Wirtschaftskrimi, er ist auch ein Drama unter Königen zwischen gerissener Kriminalität und Technologiegläubigkeit", sagt Hofmann gegenüber der Sonntagszeitung. Die Fallhöhe des Stoffs sei immens. "Es gibt kaum eine Facette unseres wirtschaftlichen Zusammenlebens, das nicht berührt wäre: gravierende Fehler bei der Aufsicht, politische Blauäugigkeit, um den Technologie-Standort Deutschland brillieren zu lassen, geprellte Anleger und Machtphantasien, die den internationalen Börsenmarkt wie einen Bürgerkrieg sehen."
Neben der Wirecard-Verfilmung arbeitet Hofmann noch an einem Film über die Magier Siegfried und Roy. Auch nach dem Tod von Roy Horn will er das Projekt umsetzen (DWDL.de berichtete). Auch eine Verfilmung über den Porsche-Clan ist in Arbeit. Eine geplante Serie über Adolf Hitler liegt aber weiter auf Eis, RTL hatte sich entgegen früherer Ankündigungen letztlich doch gegen den Stoff entschieden.