Der österreichische Verleger Christian W. Mucha poltert derzeit öffentlich gegen RTL und das Boulevard-Magazin "Exclusiv". In einem langen Facebook-Post sowie in einem Leitartikel seines Branchenmagazins "Extradienst" schreibt der in Österreich nicht immer unumstrittene Verleger über das Verhalten, das die Redakteurin beim Dreh an den Tag gelegt haben soll. Mucha fordert nun Schadenersatz und Schmerzensgeld, notfalls will er sich das auch vor Gericht erstreiten. 

Doch der Reihe nach: Muchas Frau, Ekaterina Mucha, ist im Juni bei "Promi Shopping Queen" zu sehen gewesen. Sie gewann die Sendung - und offenbar machte sie auch das "Exclusiv"-Team auf sich aufmerksam. Und so lief am 5. Juli im RTL-Boulevardmagazin ein Beitrag über die Muchas am Wörthersee. Auf den ersten Blick ist es ein Beitrag wie jeder andere: Ein wohlhabendes Paar lässt es sich gutgehen, braucht aber gleichzeitig Schutz durch einen Sicherheitsdienst und hat es auch nicht immer leicht (Krankheit, Beziehungsprobleme). Sechs Minuten geht das so, dann endet der Beitrag und es menschelt ein wenig. 

Mucha wirft dem RTL-Team, speziell der Redakteurin, die beim Dreh vor Ort gewesen ist, sowie den Mitarbeitern der Postproduktion, Fehlverhalten vor. So soll vereinbart worden sein, dass Szenen noch einmal gedreht werden, wenn sich Ekaterina Mucha verspricht - sie ist gebürtige Russin. Als sie bei der Home Story in ihrem Zimmer sitzt, sagt sie: "Das ist mein Reichtum". Ihr Mann greift von der Seitenlinie aus ein und berichtigt sie, Reich statt Reichtum müsse es heißen. RTL zeigt die gesamte Szene, inklusive Eingreifen des Verlegers. "Ein übles journalistisches Foul, wohl nur in der Absicht so zusammengeschnitten, um damit den Eindruck zu vermitteln, das ich ein oberlehrerhafter Korrektor meiner Frau bin, der sofort tadelnd eingreift, wenn Ekaterina etwas falsch macht", sagt Mucha nun. Der Verleger wirft RTL "glatten Wortbruch" vor. 

"Tendenziöser Gesamtbericht"

Außerdem soll vereinbart gewesen sein, dass das Team es respektieren würde, wenn die Muchas über ein Thema nicht sprechen wollen. Als sie auf das Thema Kinder angesprochen werden, sagen sie, dass sie das Thema lieber aussparen wollen - auch das wird gezeigt. Am meisten scheint es Mucha aber offensichtlich zu stören, wie im Beitrag mit seiner Erkrankung umgegangen wurde. Darüber sprach das Paar zwar, aber dass er inzwischen wieder gesund ist, das wurde im Beitrag nicht deutlich. 

Im "Extradienst" schreibt Mucha nun, viele Geschäftspartner würden ihn anschreiben und nachfragen, ob er wirklich ernsthaft erkrankt sei. Niemand sei bereit, mit jemandem mittel- oder langfristig zu kooperieren, der demnächst "womöglich das Zeitliche segnet", so der Verleger. So habe er zuletzt alle Hände voll damit zu tun gehabt, zu beschwichtigen und klarzustellen. Mucha suggeriert, als sei sein Geschäft durch den Beitrag im RTL-Magazin ernsthaft in Gefahr geraten. "Jene, die den Beitrag gesehen haben und still und leise ihre Aufträge nicht prolongieren, werden wir wohl verlieren", sagt er. 

RTL bezeichnet die Vorwürfe als "unberechtigt"

Die RTL-Redakteurin habe nun ein "deftiges Anwaltsschreiben samt Schadenersatzforderung und Schmerzensgeldvorschreibung" erhalten. Sollte sie sich darauf nicht einlassen, wolle man die Sache in Österreich ausjudizieren. Sollte das Urteil positiv ausfallen, will Mucha auch in Deutschland vor Gericht ziehen und die "RTL-Redaktion und deren Verantwortliche für Schnitt und Redaktion" verantwortlich machen. Das bestätigt er auch noch einmal gegenüber DWDL.de. Mucha spricht von "hinterfotzig" zusammengeschnittenen Material und einem insgesamt "tendenziösen Gesamtbericht". Angeblich hätten sich auch Kameramann und Ton-Assistent von der zuständigen Redakteurin distanziert. 

Und was sagt RTL zu der ganzen Sache? In Köln bleibt man gelassen und teilt gegenüber DWDL.de mit, dass die Vorwürfe des Verlegers "nach unserer Auffassung unberechtigt" seien. Ein RTL-Sprecher weiter: "Der Beitrag über Christian und Ekaterina Mucha entspricht in allen Belangen der journalistischen Sorgfaltspflicht." 

Mucha schreib über "Exclusiv" in seinem "Extradienst"-Text übrigens auch, dass man schon vorher gewusst habe, dass es sich bei dem Format um ein "trashiges, manchmal auch einigermaßen grindig daherkommendes, keine Rücksichten nehmendes und gern im Privatleben von Prominenten wühlendes Format" handele. Dennoch habe man unter anderem deshalb zugesagt, weil man in dem Beitrag eine Chance sah, dem Tourismus in Kärnten zu helfen. Mucha schreibt von "herrlichen Bildern von Österreichs südlichstem Bundesland an prominenter Stelle in einem deutschen Top-TV-Format". Letztendlich habe man für den 6-Minuten-Beitrag sieben Stunden lang gedreht. Mucha spricht von "unentgeldlich harter Arbeit". Der Verleger: "Wer glaubt, dass so etwas eine leichte Übung ist, der hat sich solch einer Tortur noch nicht unterzogen."