Seit Wochen fordern Produktionsfirmen und Sender von der Politik einen Ausfallfonds von der Politik, der dann einspringen soll, wenn es wegen des Coronavirus zu Produktionsausfällen kommt. Das soll dabei helfen, die Risiken möglichst gering zu halten und überhaupt wieder mit den Dreharbeiten starten zu können - vor allem bei teuren Produktionen hätten Ausfälle große Auswirkungen. Zuletzt hatte der Bund 50 Millionen Euro für einen entsprechenden Fonds angekündigt (DWDL.de berichtete).

Nun hat die Landesregierung in NRW zehn Millionen Euro zusätzlich angekündigt. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil der vom Bund angekündigte Fonds nur für Kinofilme und High-End-Serien gelten soll. Die zehn Millionen Euro aus NRW würden auch Fernseh- und Auftragsproduktionen zu Gute kommen. Schon Mitte Mai hatte Bayern angekündigt, fünf Millionen Euro in einem Ausfallfonds für die Branche investieren zu wollen. 

"Uns ist bewusst, dass viele Firmen und Selbständige der Medienbranche in den vergangenen Monaten extreme Einbußen hinnehmen mussten. Deshalb haben wir als Land in der Krise mit der Soforthilfe den Unternehmen und Solo-Selbstständigen zur Seite gestanden. Die beste Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Die Produzenten wollen produzieren. Dafür brauchen sie eine wirksame Absicherung gegen das Pandemierisiko, die derzeit keine Versicherung übernimmt", sagt Nathanael Liminski, Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei in NRW. "Gemeinsam mit dem Bund sind wir deshalb derzeit in Gesprächen über die Einrichtung eines bundesweiten Ausfallfonds für die Filmbranche. Wir werden als großer Film- und Fernsehstandort unseren Beitrag leisten und stellen als Landesregierung 10 Millionen Euro zur Verfügung."


Die Produzentenallianz begrüßt die jüngste Ankündigung aus NRW. "Der angekündigte Ausfallfonds der Bundesregierung über 50 Millionen Euro sichert nur einen Teil der Produktionswirtschaft in Deutschland ab, nämlich den für Kino- und High-End-Serienproduktionen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich nun auch die Länder für Fernseh- und Auftragsproduktionen an einer Sicherung beteiligen", sagt Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz. Thies spricht von einer "Signalwirkung" aus NRW und Bayern, beide Länder würden mit gutem Beispiel vorangehen. "Besonders erfreulich ist dabei auch, dass das Land dafür wirbt, den durch den Bund angekündigten Ausfallfonds für Kinofilme und High-End-Serien unter Beteiligung der Bundesländer auf Fernsehproduktionen zu erweitern. Die Produzentenallianz favorisiert dieses gemeinsame Modell ebenfalls." Nun sei es wichtig, so Thies, dass weitere Länder dem Beispiel von NRW und Bayern folgen. 

Produktionsstandort NRW weiter stark

Vorgestellt wurden am Montag von der Staatskanzlei NRW außerdem die Ergebnisse der Studie "Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Bundesländern 2017 und 2018". Daraus geht hervor, dass NRW weiterhin einer der wichtigsten Standorte für die Branche ist. Liminski, Horst Röper, Leiter des Formatt-Instituts, und Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, hatten die Ergebnisse Studie vorgestellt. Röper sagt: "Die aktuelle Produktionsstudie zeigt, dass insbesondere 2018 für die deutsche Branche bei einem Auftragsvolumen von 750.000 Minuten ein gutes Jahr war. Dies gilt vor allem für die Firmen in Nordrhein-Westfalen, die mit einem Marktanteil von 38 Prozent im Ländervergleich erneut weit vorn lagen. Zudem wurde nirgendwo so viel gedreht wie in Nordrhein-Westfalen."