ZDF-Intendant Thomas Bellut hat der "FAZ" ein Interview gegeben und darin angekündigt, dass man für das laufende Jahr mit einem Minus bei den Werbeeinnahmen von 40 Millionen Euro ausgeht. Grund dafür ist die Coronakrise, die die Werbebuchungen in allen Mediengattungen hat einbrechen lassen. Auch bei den Rundfunkgebühren wird es wohl zu einem Minus kommen, weil sich im Zuge der Krise mehr Menschen davon befreien lassen können - anders als die Privaten können die Öffentlich-Rechtlichen aber nach wie vor mit recht stabilen Einnahmen durch den Rundfunkbeitrag rechnen.
In dem Interview kommt Bellut auch auf die gestiegenen Produktionskosten bei Serien und Filmen zu sprechen. Hier gibt es ja erhöhte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, die das ZDF mitträgt. Und auch Mehrkosten, die durch Verschiebungen entstanden sind, trägt der Sender zum Teil mit. "Wir gehen hier mittelfristig von Mehrkosten von wenigstens fünfzig Millionen Euro aus, die Summe kann aber noch um 30 Prozent höher liegen", sagt Bellut.
2020 profitiert man davon, dass Fußball-EM und Olympia verschoben worden sind. Sollten beide Events 2021 stattfinden und die Produktion von fiktionalen Inhalten weiter deutlich teurer sein als bislang, würde das wohl zu Herausforderungen sorgen. Das hänge letztlich aber davon ab, ob die Großereignisse 2021 tatsächlich stattfinden, so Bellut.
Dass die von der KEF empfohlene Anhebung des Rundfunkbeitrags kommt, ist für den ZDF-Intendant so gut wie sicher. Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben das bereits abgenickt, nun müssen noch alle 16 Länderparlamente zustimmen - hier ist vor allem die Zustimmung Sachsen-Anhalts ungewiss. Bellut spricht von einem "breiten Konsens", den es in der Rundfunkpolitik für eine Erhöhung gebe. "Eine Ablehnung wäre auch eine Belastungsprobe für die Solidarität der Länder untereinander. Das Verfahren zur Festsetzung des Beitrags ist verfassungsrechtlich mehrfach bestätigt worden." Er sei jedenfalls zuversichtlich, so Bellut.
Und dann spricht Bellut gegenüber der "FAZ" auch noch über Einsparungen. 2017 kündigte man ja an, in den kommenden zehn Jahren 287 Millionen Euro einsparen zu wollen. Bellut bezeichnet das jetzt als "Mindestziel". Bei den Infrastrukturmaßnahmen werde man die gesteckten Ziele erreichen. "Im Programmbereich müssen wir, bedingt durch die Mehrausgaben während der Corona-Krise und verstärkte Investitionen in die Digitalisierung, mehr sparen, als 2017 absehbar war." Im Bereich des Spitzenfußballs sollen etwa in den nächsten vier Jahren 100 Millionen Euro eingespart werden. "Das tut weh, da wir mit Fußball viele Fans erreichen, aber angesichts der Einsparvorgaben und notwendiger Investitionen haben wir keine Alternative."