In bemerkenswertem Tempo hat sich der Finanzinvestor KKR unter operativer Führung von Fred Kogel auf Shoppingtour begeben und mit Leonine eine schlagkräftige Mediengruppe auf die Beine gestellt. Mit dem Erwerb der Tele München Gruppe ging auch der Fernsehsender Tele 5 in den Besitz von Leonine über - doch eine Verwendung scheint Kogels Truppe dafür nicht zu haben. Dennoch kommt der jetzt bekannt gewordene Verkauf des Senders durchaus überraschend. Vor allem mit Blick auf den neuen Eigentümer.
Wie beide Seiten am Freitag bestätigten, gehört Tele 5 künftig zu Discovery Deutschland, das eigenen Angaben zufolge mit dem Erwerb des Senders seine Position im deutschen Free-TV-Markt ausbauen und gleichzeitig neue Zielgruppen und Vermarktungspotenziale erschließen will. Die Vereinbarung zwischen Discovery und Leonine sieht zugleich einen langfristigen Programmliefervertrag im Fiction-Bereich vor - was nicht ganz unwichtig ist, weil der Fokus des US-Konzerns eigentlich auf den Bereichen Factual und Sport liegt und nicht auf Filmen oder Serien.
"Ich freue mich sehr über den Ausbau unseres Portfolios um eine weitere etablierte Sendermarke sowie die langfristige Content-Partnerschaft mit Leonine", sagte Susanne Aigner, Geschäftsführerin Discovery Deutschland. "Tele 5 mit seinen Filmen und Serien ergänzt unser Multi-Plattform-Angebot aus Factual Entertainment- und Sport-Inhalten um eine neue fiktionale Komponente." Die Erweiterung des Portfolios bedeute "einen wichtigen Schritt für die Entwicklung von Discovery Deutschland", so Aigner-Drews weiter.
Fakt ist, dass Discovery sein Free-TV-Engagement in Deutschland schon in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut hat. Neben dem erfolgreichen Männersender DMAX gehören auch TLC und Home & Garden TV zum Portfolio des Konzerns. Auch Eurosport 1 ist Teil des Hauses, zu dem auch noch mehrere Pay-TV-Kanäle gehören. Noch steht die geplante Übernahme von Tele 5 jedoch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden. Über die Höhe des Kaufpreises wurde zudem bislang nichts bekannt.
Ganz ohne TV-Sender steht Leonine aber auch nach dem Verkauf nicht da, schließlich hält das Unternehmen weiterhin Anteile an RTLzwei - und das soll offenbar auch so bleiben. "Die drei Leonine-SVoD-Kanäle 'Filmtastic', 'Home of Horror' und 'Arthouse CNMA' sowie unsere Minderheitsbeteiligung an RTLZWEI sind und bleiben zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie", sagte Markus Freker, der als COO von Leonine den Broadcasting-Bereich verantwortet. "Unser verbleibendes Portfolio im Broadcasting-Bereich ist darauf ausgerichtet, neben einer starken eigenen Performance weiteres Wachstum in den Kerngeschäftsfeldern von Leonine zu ermöglichen."