Spätestens seit der Aufdeckung des Falls in Münster in der vorletzten Woche ist das Thema Kindesmissbrauch wieder weit oben auf der Agenda, diskutiert wird beispielsweise über eine Verschärfung der Strafen und eine Verstärkung der Ermittlungsarbeit. Sat.1 nimmt das zum Anlass, um am heutigen Montag eine 15-minütige Sondersendung aus der "Akte"-Redaktion" um 20:15 Uhr einzuschieben. Sie läuft unter dem Titel "Akte Spezial: Wenn Kinder Opfer werden - hat Deutschland zu lang weggeschaut" und wird live ausgestrahlt.
In der Ankündigung der Sendung schreibt Sat.1: "Ein Mann filmt den Missbrauch an seinem Stiefsohn. Ein Lehrer missbraucht sein Kind und wird freigesprochen. Ein vorbestrafter Pädophiler reist jahrelang durch Europa und niemand schreitet ein. 'Akte' spricht mit Missbrauchsopfern, die lebenslang leiden, während ihre Peiniger oft straffrei ausgehen. Hat Deutschland beim Missbrauch an Kindern zu lange weggeschaut?"
Im Sommer vergangenen Jahres hatte Sat.1-Chef Kaspar Pflüger zum Neustart der "Akte", die seither nicht mehr von Meta Productions in Berlin, sondern inhouse bei Sat.1 produziert wird, angekündigt, dass man als "Akte" auch wieder stärker auf aktuelle Ereignisse reagieren wolle. Die "Akte" solle "quasi unser 'Brennpunkt'" werden, hieß es da. Es ist nun das erste Mal, dass Sat.1 eine solche Sondersendung um 20:15 Uhr einschiebt.
Auch auf dem regulären "Akte"-Sendeplatz läuft am heutigen Montag keine normale Magazin-Ausgabe, sondern - ebenfalls unter dem Titel "Akte Spezial" - eine längere Doku zum Thema "Vermisste Kinder". Es geht darin um drei spektakuläre Kriminalfälle der letzten Jahre, in denen Kinder verschwunden sind. Im Mittelpunkt steht dabei auch die Frage, wie es den Müttern damit geht. Ein Themenabend wird trotz der beiden "Akte"-Sendungen übrigens trotzdem nicht draus - denn dazwischen läuft ab 20:30 Uhr die Komödie "Unter deutschen Betten" mit Veronica Ferres und Heiner Lauterbach.