
Die neue Situation könnte zu einem herben Rückschlag für die Telekom führen. Die "Wirtschaftswoche" spricht von einem dramatischen Wertverlust der Telekom-Rechte durch den Deal. Schließlich legt der Konzern rund 50 Millionen Euro pro Saison auf den Tisch, um den Fußball via DSL zu verbreiten. Mit dem sportlichen Content, der inhaltlich vom Bezahlsender Premiere realisiert wird, will die Telekom Verbreitung ihrer IPTV-Plattform T-Home pushen. Doch die Anzahl der Kunden lässt derzeit noch sehr zu wünschen übrig. Vor einigen Wochen kursierte die Zahl 43 in Presseberichten. "Mit Handschlag" werde jeder neue Kunde derzeit noch begrüßt, scherzte Gert von Manteuffel, Senior Manager T-Home, noch in der vergangenen Woche während einer Veranstaltung der Landesanstalt für Medien NRW.
Auch mit der Übertragung der Bundesliga per Mobilfunk scheint die Telekom nicht wirklich glücklich zu sein. Denn wie die FTD meldet, hat der Konzern dem Konkurrenten Vodafone eine Sublizenz für die Übertragung der Spiele erteilt. Somit lassen sich die Partien der ersten Liga mit UMTS-Handys nun bei beiden Betreibern sowohl in voller Länge, als auch als Konferenz sehen. Entscheidend für diesen Schritt war auf Seiten der Telekom wohl der Preis der Rechte, der auf 15 Millionen Euro geschätzt wird.
Trotz mancher Hoffnung, mit dem emotionalen und nicht erklärungsbedürftigen Content Fußball den Marktanteil zu erhöhen, gibt das Unternehmen die Exklusivität - gegenüber dem IPTV hier freiwillig - auf. Fußball per UMTS sei für die Kunden kein Grund für einen Vertragswechsel, heißt es laut FTD von Seiten der Telekom. Zudem ist die Übertragung der Spiele kein allzu großer Massenmarkt. Eine relativ geringe Marktdurchdringung mit entsprechenden Endgeräten ist nur einer der Gründe. Zudem ist das UMTS-Netz auf einen größeren Andrang von Nutzerzahlen im höheren zweistelligen Bereich derzeit nicht ausgelegt. Fraglich bleibt auch, ob Sportereignisse ideale Inhalte für die Nutzung über das Handy sind. Studien zeigen, dass UMTS- und Broadcasting-Dienste eher zu Zwecken der schnellen Information oder der kurzfristigen Zerstreuung für ein paar Minuten genutzt werden.
Somit bleiben die Ereignisse rund um die Fußballübertragungen spannend. Denn durch den derzeitig starken Innovationsschub hinsichtlich der Übertragung von Fernsehbildern über die verschiedensten digitalen Wege entstehen in immer kürzeren Abständen Situationen, in denen die Rechtslage nicht immer eindeutig geklärt ist. Man denke nur an die Ankündigung der Telekom, die über das Internet verschickten Fernsehbilder gemeinsam mit dem strategischen Partner Premiere auch tatsächlich auf den Fernseher zu bringen. Zudem werden sich die einzelnen Übertragungswege zukünftig annähern, so dass eine klare Trennung zunehmend schwierig wird.