In den vergangenen Wochen standen die Dreharbeiten bei vielen Produktionen still, vor allem fiktionale Projekte waren betroffen. Nun hat die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) einen Arbeitsschutzstandard für Filmproduktionen veröffentlicht, unter dem weitergedreht werden kann. So müssen beispielsweise alle Personen, also auch Schauspieler, die sich am Set über einen längeren Zeitraum näher kommen, vor den Dreharbeiten in eine fünftägige Quarantäne, in der sie zweimal auf das Coronavirus getestet werden. 

Grundsätzlich sollen die Kontakte am Set so gut es geht beschränkt werden - sowohl vor als auch hinter der Kamera. Dazu soll die Anzahl der Personen auf ein Minimum reduziert werden. Alle notwendigen Personen vor Ort müssen zudem einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Dieser darf nur in Ausnahmefällen unterschritten werden - und auch dann nur mit Mund-Nasen-Schutz. Ist das nicht möglich, greift die Quarantäne-Regel. 

Die BG ETEM gibt in ihrem Leitfaden den Produzenten auch gleich Tipps an die Hand, wie man das Problem mit dem Abstand vor der Kamera lösen könnte. So schlägt man den Produzenten mögliche Anpassungen der Drehbücher vor, um Szenen mit Körperkontakt zu vermeiden. Auch eine verstärkte Nutzung digitaler Nachbearbeitungsprogramme sei möglich. Außerdem könne man optische Abstände durch lange Brennweiten verkürzen, heißt es in dem Leitfaden der Berufsgenossenschaft.


Am Entstehungsprozess der neuen Regeln beteiligt war unter anderem die Produzentenallianz. Deren Vorsitzender Alexander Thies sagt: "Obgleich der neue Standard erhebliche Herausforderungen für die Branche mit sich bringt, haben wir nun von autorisierter Stelle einen Handlungsrahmen an die Hand bekommen, der es ermöglicht, dass Film- und Fernsehproduktionen deutschlandweit in allen Genres neu starten oder fortgeführt werden können."

Laut der Produzentenallianz stehe mit den Leitlinien nun fest, dass die neuen Arbeitsschutzstandards auch Auswirkungen auf die Kalkulation von Produktionen haben werden. "Die aus den Sicherheitsmaßnahmen resultierenden Mehrkosten für Produktionen sind aus unserer Sicht nunmehr vollumfänglich als Kalkulationspositionen geltend zu machen. Deshalb hat die Produzentenallianz dazu Gespräche mit den Sendern aufgenommen", sagt Thies.

Mehr zum Thema