WDR-Intendant Tom Buhrow, der seit Jahresbeginn auch ARD-Vorsitzender ist, hält offenbar wenig davon, die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags wegen der Corona-Pandemie zu verschieben. "Die Bür­ger kön­nen sich ge­ra­de jetzt täglich da­von über­zeu­gen, dass wir un­ter schwie­ri­gen Be­din­gun­gen al­les daransetzen, sie mit zu­sätz­li­chen An­ge­bo­ten zu be­glei­ten und ihnen Ori­en­tie­rung zu geben", sagte Buhrow in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Der ho­he Zu­spruch zeigt, dass wir ih­ren Er­war­tun­gen ge­recht wer­den."

Al­le, die in die­sen Wo­chen und Mo­na­ten in fi­nan­zi­el­le Not ge­ra­ten, könnten sich vom Bei­trag befreien lassen, so Buhrow. "Die­se Mög­lich­keit sieht das Ge­setz jetzt schon vor und wir rech­nen da­mit, dass die Zahl sol­cher Be­frei­un­gen in der nächsten Zeit stei­gen wird. Das heißt: Auch mit der Bei­trags­an­pas­sung wer­den wir sehr wahr­schein­lich mit we­ni­ger Geld aus­kom­men müs­sen, als die KEF ursprünglich für die Zeit von 2021 bis 2024 vor­ge­se­hen hat."

Dass die großen Sportereignisse in diesem Jahr abgesagt wurden, bringt derweil keine Einsparungen mit sich. "Wir spa­ren nichts. Die Kos­ten für die Be­richt­er­stat­tung von der Fuß­ball-Eu­ro­pa­meis­ter­schaft und den Olym­pi­schen Spie­len verschieben sich um ein Jahr und da­mit werden we­der die Rech­te- noch die Produktionskosten ge­rin­ger", erwiderte der ARD-Vorsitzende auf die erstaunlich naive Frage der "FAZ", wie das eingesparte Geld verwendet werde. "An einigen Stel­len ent­ste­hen uns so­gar Mehr­aus­ga­ben, weil die Vor­be­rei­tun­gen für die­sen Sportsommer schon ei­ne gan­ze Wei­le lie­fen."

Dennoch werden die Zuschauer in nächster Zeit durch die Corona-Krise wohl mit einer höheren Zahl an Wiederholungen zu rechnen haben. "Ich hof­fe, dass die Wie­der­ho­lungs­kur­ve nur leicht steigt", sagte Tom Buhrow. "Ge­gen­wär­tig wird zu­dem zu­sätz­li­ches Pro­gramm pro­du­ziert. Al­lein im Ers­ten sen­den wir täg­lich ein ARD-Ex­tra, die Nach­rich­ten wur­den ver­län­gert und ak­tu­el­le Re­por­ta­gen auf­ge­nom­men. "Wir hof­fen, dass es bald wie­der mög­lich ist, mög­lichst vie­le Produktionen fort­zu­set­zen und mit neu­en Stof­fen zu be­gin­nen."