Im Zuge der Corona-Krise wird die Mediengruppe RTL Deutschland Kurzarbeit einführen. Das hat der Konzern am Donnerstag auf Nachfrage gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigt. Die rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von der Geschäftsführung per E-Mail sowie in den "CorporateNews" des gerade gestarteten Mitarbeiter-Radios "Wir.fm" über die Pläne informiert worden.
"Als weitere Maßnahme gegen die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona hat die Geschäftsführung der Mediengruppe RTL Deutschland entschieden, mit dem gesamten Unternehmen ab Mai in Kurzarbeit von 80 Prozent zu gehen", erklärte Unternehmenssprecher Christian Körner. Die Maßnahme soll für zunächst vier Monate gelten. In dieser Zeit werde das Gehalt brutto auf 100 Prozent aufgestockt. "Der Konzernbetriebsrat wurde über diesen Schritt informiert. Die entsprechenden Gespräche mit den einzelnen Betriebsräten haben begonnen." . So soll derzeit geprüft, werden ob und welche Bereiche von der Regelung ausgenommen sind.
"Wie viele Medienunternehmen vor uns wollen auch wir das Angebot der Bundesregierung annehmen, um in der Krise Arbeitsplätze zu sichern", erklärte die Geschäftsführung der Mediengruppe RTL Deutschland in einem internen Schreiben an die Belegschaft. "Kurzarbeit schafft die Rahmenbedingungen, um dem wirtschaftlichen Slow-Down in den nächsten Monaten zu begegnen, nachdem wir bereits mit massiven Einsparungen in Programm und Marketing gegengesteuert haben."
Unterdessen sollen erste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab dem 4. Mai wieder aus dem Mobileoffice an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Die Rede ist offiziell von einer "bedarfsgerechten Rückführung". Um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, wird im Zuge dessen eine interne Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske eingeführt. Zugleich seien Verhaltensregeln zur Wahrung von Social Distancing am Arbeitsplatz entwickelt worden.
Zahlreiche Unternehmen in der Medienbranche sind in den vergangenen Wochen zur Kurzarbeit übergegangen. So hatte am Donnerstagabend auch ProSiebenSat.1 angekündigt, Kurzarbeit für das Entertainment-Geschäft prüfen zu wollen. In Teilen der NuCom Group ist dies bereits angesagt (DWDL.de berichtete). Darüber hinaus kündigte der Konzern an, in diesem Jahr 50 Millionen Euro im Programm einsparen zu wollen.
Die RTL Group hatte erst Anfang März ihren Ausblick für das Jahr 2020 zurückgezogen. Die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen und Aussichten hätten sich seither "signifikant verschlechtert", teilte das Unternehmen damals mit. Im Zuge dessen kündigte die RTL Group an, den bisherigen Dividendenvorschlag von vier Euro pro Aktie für das Jahr 2019 zurückzunehmen. Der Hauptversammlung im Juni werde nunmehr keine Dividende vorgeschlagen.