Netflix hat bestätigt, die längst angekündigte Dokumentation "Into the Deep" über den U-Boot-Bauer und Mörder Peter Madsen doch nicht zu zeigen. Zunächst hatte der schwedische Fernsehsender SVT darüber berichtet. Anders als in diesen Tagen so oft hat das Coronavirus nichts mit der Entscheidung von Netflix zu tun. Das Unternehmen selbst nennt keine Gründe, aber offenbar hatten zuvor mehrere Personen darum gebeten, aus der Doku herausgeschnitten oder anonymisiert zu werden. 

Bereits im März gab es Personen, die behaupteten, nie ihre Einwilligung zu den Aufnahmen gegeben zu haben. Gegenüber dem Filmmagazin "Ekko" hatte Regisseurin Emma Sullivan noch im Februar gesagt, dass "alle Teilnehmer freiwillig an der Dokumentation teilgenommen und mehrere Jahre lang Interviews gegeben haben". Der Film feierte bereits Anfang des Jahres Premiere beim Sundance Film Festival - einem großen Publikum wird er nun aber erst einmal nicht zugänglich gemacht. 

Gut möglich, dass sich die Macher rund um Regisseurin Sullivan nun nach einem neuen Abnehmer umsehen. In dem Film sollte es eigentlich um die Raketenbaupläne von Peter Madsen gehen. Der dänische Erfinder hatte im August 2017 die schwedische Journalistin Kim Wall in einem seiner selbst konstruierten U-Boote getötet und wurde dafür auch bereits verurteilt. Sullivan hatte Madsen vor und nach dem Verbrechen begleitet. In dem Film kommen vor allem viele junge Praktikanten zu Wort, die mit Madsen zusammengearbeitet hatten - diese lieferten auch teilweise Zeugenaussagen im Gerichtsverfahren. 


Unterdessen entsteht auch weiterhin eine Serie rund um Madsen und seine Tat. Verfilmt wird das unter dem Titel "The Investigation" von "Borgen"-Autor Tobias Lindholm. Hinter der Serie steht die dänische Miso Film, die zu Fremantle gehört. In Deutschland wird die Serie bei TVNow laufen, der Streamingdienst der Mediengruppe RTL hatte sich im Oktober 2019 die Rechte gesichert (DWDL.de berichtete). Im Mittelpunkt von "The Investigation" sollen die Ermittlungen der Kopenhagener Mordkommission rund um Inspektor Jens Møller stehen. Dieser kooperiert mit Miso Film ebenso wie die Eltern von Kim Wall.