Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt für tiefe Einschnitte in das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft bekommt die Auswirkungen zu spüren. Klar, dass die Krise vor den Medien nicht Halt macht. Dementsprechend steht auch der Branchenverband Eyes & Ears of Europa in diesen Wochen vor Herausforderungen. "Im ersten Moment ist das – wie bei allen kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen – auch sehr hart für uns", sagt Geschäftsführerin Corinna Kamphausen und verweist auf die regelmäßigen Academies, die zuletzt notgedrungen entfallen mussten. Auch die Realisierung größerer Veranstaltungen ist derzeit ungewiss. Daneben entfällt das persönliche Networken – eigentlich ein wichtiger Aspekt für den Verband, der durch digitale Medien freilich nicht vollends kompensiert werden kann.
Doch auch in unsicheren Zeiten will Eyes & Ears of Europe ein wichtige Ansprechpartner sein und die Mitglieder etwa über Lösungsparatemer, Tools und mögliche Hilfen informieren. Der Blick richtet sich deshalb klar nach vorne, etwa in den Juli, wenn in Kooperation mit der Stadt Köln und weiteren Partnern der eSports Day ausgetragen werden soll. Ohnehin weiß Corinna Kamphausen mit Blick auf die Branche durchaus Positives zu berichten. "Es entstehen zurzeit sehr viele, sehr kreative neue Ideen und Kampagnen, obwohl – oder gerade weil – die Mittel eingeschränkt sind", sagt sie. Gleichzeitig werde wieder mehr lineares Fernsehen konsumiert. Dieses sei "für Aktuelles und Informatives unverzichtbar", betont die Geschäftsführerin.
Außerdem werde auch vermehrt gestreamt, was wiederum den vielen Streamingdiensten zugute komme. Dazu kommt, dass sich die Dienstleister-Agenturen sehr schnell auf Remote-Arbeit eingestellt haben. So könnten kreative Abnahmen nun häufig über Videocalls durchgeführt werden. Und dann ist da noch eine weitere gute Nachricht für Kreative – diese betrifft die alljährlichen Eyes & Ears Awards, die nun schon zum 22. Mal vergeben werden. Die Verleihung wird in diesem Jahr am 16. November in München stattfinden. "Bis dahin hoffen wir, dass wir alle wieder aus dem Gröbsten raus sind und uns stabilisiert haben – und vor allem, dass wir uns treffen, austauschen und miteinander feiern können", sagt Corinna Kamphausen.
"Was unsere Branche aus- und stark macht, ist unsere Kreativität."
Corinna Kamphausen, Geschäftsführerin Eyes & Ears of Europea
Ungeachtet der Corona-Pandemie läuft der Countdown daher wie geplant an: Seit dem 15. April öffnet das Einreichungsportal für den einzigen Wettbewerb, bei dem sich alle Marketing-, Design- und Promotion-Kreative der deutschsprachigen Medien, aber auch darüber hinaus miteinander messen. Auch mit Blick auf den Wettbewerb zeigt sich Kamphausen optimistisch. "Was unsere Branche aus- und stark macht, ist ja unsere Kreativität. Und auch da werden wir bestimmt in diesem Jahr wieder richtig viel Gutes und Spannendes zu sehen bekommen", ist sie überzeugt. "Von den unterschiedlichsten Formaten, Streaming-Plattformen bis hin zu den verschiedenen Kampagnen gegen Corona, die jetzt in Windeseile erstellt wurden und als 'Non-Profit Social Spots' eingereicht werden können, werden wir wieder viel kreative Vielfalt gezeigt bekommen, und das aus ganz Europa."
Zu den Neuerungen bei den Eyes & Ears 2020 zählt die Zusammenarbeit mit einem Partnerland. "Gerade in dieser Zeit ist es noch wichtiger, dass wir Europäer zusammenrücken und uns gegenseitig stärken", betont die Geschäftsführerin von Eyes & Ears of Europe. Den Anfang macht Frankreich mit seiner kreativen Szene und Bewegung. Einen ersten Vorgeschmack gab es schon im vergangenen Jahr, als die Präsentationen von W9 und Gédéon aus Frankreich derart überzeugten, dass nun auch anderen französischen Fernsehsendern und Agenturen Raum gegeben werden soll. Das Ziel ist klar: "Somit lernen wir, sie noch besser zu verstehen, können perspektivisch die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Partnerland intensivieren und dort noch mehr an Relevanz gewinnen", erklärt Corinna Kamphausen.
Wie das aussehen wird, sollte sich eigentlich schon im Sommer zeigen – bei einem Branchentreff der Eyes-&-Ears-Mitglieder in Paris. Doch der fällt der Corona-Pandemie zum Opfer und musste vorerst verschoben werden. Im nächsten Jahr, so verspricht Corinna Kamphausen, soll ein anderes Partnerland an der Reihe sein. "Europa ist schließlich sehr vielseitig und inspirierend", sagt sie. Bleibt zu hoffen, dass das Virus spätestens dann besiegt sein wird.