Ab dem heutigen 2. April sind die Redaktionen der Titel der Bauer Media Group in Neuseeland nicht länger tätig, da sich das Geschäftsmodell in Zeiten der Corona-Krise nach eigenen Aussagen nicht weiter finanzieren lässt. In einer Pressemitteilung bestätigt Bauer, dass diese Entscheidung alle neuseeländischen Titel aus dem Entertainment, Lifestyle und Newsbereich trifft. Darunter befinden sich die Redaktionen von NZ Listener, Woman's Day, New Zealand Woman's Weekly und North & South. Bauer zieht sich also komplett aus Neuseeland zurück. 

"Das ist ein verheerender Schaden für unser engagiertes und talentiertes Team, das unermüdlich daran gearbeitet hat, Neuseeländer durch die beliebtesten und meistgelesenen Magazine des Landes zu informieren und zu unterhalten", so Brendon Hill, CEO der Bauer Media Group Australien und Neuseeland in einem Statement. 

Das Hamburger Unternehmen wurde in Neuseeland insbesondere deswegen getroffen, da die Regierung den Vertrieb aller Magazine, die nicht news-relevant sind, vorerst stillgelegt hat. Bei Bauer hatten daraufhin 300 Mitarbeiter keine Aufgaben mehr. Bauer Media versichert jedoch, dass man nichts unversucht gelassen habe, Teile oder das ganze Neuseeland-Geschäft zu retten. Nun liegt die Konzentration darauf, einen Käufer für die verschiedenen Titel oder das gesamte Geschäft zu finden. Ein Interessant hat sich bislang jedoch noch nicht gefunden. Bei der Abwicklung der restlichen Geschäfte soll die Berateragentur "Ernst and Young" helfen. 

Wenig Verständnis gibt es seitens der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern. Sie zeigt sich von diesem Entschluss "außerordentlich enttäuscht und offen gesagt angewidert". Sie könne nicht verstehen, wie man derart abrupt seine Tore schließe und einen Teil der neuseeländischen Geschichte verfallen lasse. Ardern ergänzt zudem, dass sich die Bauer Media Group nie darum bemüht hat, staatliche Unterstützungsgelder für die Gehälter der Belegschaft anzufragen. 

Eine Recherche der Kollegen von Meedia aus dem vergangenen November rückt den Schritt der Bauer Media Group ebenfalls in ein fragwürdiges Licht. Demnach soll die Verlegerin Yvonne Bauer bereits vor einigen Monaten geprüft haben, ob ein Verkauf des Geschäftszweigs in Down-Under möglich sei. Nun zieht man sich also aus Neuseeland zurück. Zeitgleich nimmt die Bauer Media Group Geld in die Hand, um sich in Australien in bestehende Geschäfte einzukaufen. Nachdem Wettbewerbshüter alles abgenickt haben, steht nun die Übernahme der "Pacific Magazines" im Wert von 40 Millionen US-Dollar an. Bislang war "Pacific Magazines" ein Teil der Seven West Media und vereint Titel wie Better Home And Gardens, marie claire, Who, New Idea, Men’s Health und Women’s Health unter sich.