Weil die Menschen wegen des Coronavirus verstärkt zu Hause bleiben, steigen nicht nur die TV-Reichweiten, sondern auch die Nutzung von Streamingdiensten. Netflix sagte daher erst vor wenigen Tagen zu, seine Bitrate in Europa zu reduzieren, um die Netze nicht zu überlasten (DWDL.de berichtete). Welche langfristigen Folgen das Virus haben wird, ist bislang aber noch gar nicht absehbar. Durch die vielen Maßnahmen zur Eindämmung sind nämlich inzwischen auch viele Produktionsarbeiten zum Erliegen gekommen - das trifft auch Netflix. 


Nun hat der Streamingdienst einen 100 Millionen US-Dollar schweren Hilfsfonds aufgesetzt, mit dem man Produktionsfirmen helfen will, die nicht weiterarbeiten können. Das Geld soll an Schauspieler und Crew-Mitglieder fließen, die nun erst einmal keine Arbeit haben. 15 Millionen Dollar aus dem Fonds sollen an gemeinnützige Organisationen gehen, die arbeitslosen Darstellern und Mitarbeitern von Produktionsfirmen aller Art helfen. Das restliche Geld kommt Unternehmen zu Gute, die für Netflix arbeiten und jetzt betroffen sind. Netflix hat unter anderem die Dreharbeiten zur zweiten "The Witcher"-Staffel unterbrochen, weil Schauspieler Kristofer Hivju positiv auf das Coronavirus getestet wurde. 

Schon vor der Ankündigung des Fonds hatte Netflix außerdem erklärt, den von Entlassungen betroffenen Mitarbeitern eigener Produktionen den Lohn für zwei Wochen zu zahlen. "Die Covid-19-Krise ist für viele Branchen, einschließlich der Kreativwirtschaft, verheerend", sagt Netflix-CCO Ted Sarandos. "Fast die gesamte Fernseh- und Filmproduktion wurde inzwischen weltweit eingestellt. Hunderttausende Crewmitglieder und Darsteller sind arbeitslos. Dazu gehören Elektriker, Tischler und Fahrer, von denen viele Stundenlöhne erhalten und die von Projekt zu Projekt arbeiten. Diese Community hat Netflix in guten Zeiten unterstützt und wir möchten ihnen in diesen schwierigen Zeiten helfen, insbesondere während die Regierungen noch nicht wissen, welche wirtschaftlichen Unterstützungen sie leisten werden."

Was derzeit passiere, sei beispiellos, sagt Sarandos. "Wir sind nur so stark wie die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, und Netflix hat das Glück, in dieser herausfordernden Zeit den am stärksten betroffenen Unternehmen unserer Branche helfen zu können." Ersten Schätzungen zufolge haben allein in den USA schon 120.000 Beschäftigte der Filmindustrie ihren Job wegen der aktuellen Krise verloren. 

Mehr zum Thema