Alle Jahre wieder wendet sich Angela Merkel mit ihrer Neujahrsansprache an die Bevölkerung - abseits davon hat sich die Bundeskanzlerin bislang in ihrer 14-jährigen Amtszeit jedoch noch nie zu einer besonderen politischen Lage in Form einer Fernsehansprache geäußert. Das wird sich in der Corona-Krise ändern: Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, will Merkel noch am Mittwoch vor die Kameras treten.

Auch dem Medienmagazin DWDL.de liegen entsprechende Informationen vor, wonach für den Abend die Ausstrahlung einer Fernsehansprache der Bundeskanzlerin geplant ist. Bereits am Dienstag liefen die Planungen dazu. Laut "Süddeutscher Zeitung" soll die Ansprache am Nachmittag im Kanzleramt aufgezeichnet und am Abend gesendet werden.

Bei ARD und ZDF erfolgt die Ausstrahlung im Anschluss an die jeweiligen Hauptnachrichten, auch RTL will sie im Anschluss an eine halbstündige Ausgabe von "RTL aktuell" zeigen und lässt dafür "Alles was zählt" ausfallen. Sat.1 wird die Ansprache innerhalb einer verlängerten Ausgabe der "Sat.1 Nachrichten" um 19:55 Uhr zeigen, ProSieben zeigt Ausschnitte in einer News-Sondersendung in der Pause zwischen den beiden "Simpsons"-Folgen. Generell darf die Ansprache in voller Länge ab 19:15 Uhr von jedem Sender übertragen werden, also auch von Nachrichtenkanälen wie Welt und ntv, die die Ausstrahlung ebenfalls bereits angekündigt haben.

Dem Bericht zufolge will Merkel in ihrer Ansprache keine weiteren tiefgreifenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens bekanntgeben, sondern den Auftritt dafür nutzen, einen dringenden Appell an die Bevölkerung zu richten, die in diesen Tagen verhängten Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Ausbreitung zu befolgen.

Merkels Vorgänger Gerhard Schröder nutzte die Form der Fernsehansprache gleich zwei Mal - zu Beginn des Kosovo-Kriegs 1999 sowie vier Jahre später, als die damalige Bundesregierung eine deutsche Beteiligung am Irak-Krieg ablehnte. Auch Helmut Kohl sprach zwei Mal zum Volk, Helmut Schmidt wiederum wandte sich anlässlich der Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer an die Bevölkerung.