Nach tagelangen Beratungen hat eine US-Jury aus mehreren Geschworenen nun eine Entscheidung getroffen und Harvey Weinstein der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung schuldig gesprochen. Das teilten die Geschworenen am Montagabend deutscher Zeit mit. Durch Weinstein kam die "Me too"-Bewegung ins Rollen, in den vergangenen Jahren haben mehr als 80 Frauen dem ehemaligen Filmmogul sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Seit Januar stand Weinstein wegen zwei konkreten Vorwürfen vor einem New Yorker Gericht: So soll er 2006 eine Produktionsassistentin zum Oralsex gezwungen und 2013 eine Frau vergewaltigt haben. In diesen beiden Fällen wurde er nun für schuldig befunden. Von den Vorwürfen der wiederholten sexuellen Angriffe sowie eines "raubtierhaften sexuellen Angriffs", letzteres war einer der schwersten Anklagepunkte, wurde Weinstein dagegen von der Jury freigesprochen.
Weinsteins Verteidiger gaben den Frauen eine Mitschuld und stellten den ehemaligen Filmmogul als Opfer dar. Außerdem versuchten sie, die Frauen als unglaubwürdig darzustellen. Weinstein selbst inszenierte sich vor Gericht als gebrochener Mann. Durch die Entscheidung der Geschworenen droht Weinstein nun eine jahrelange Haftstrafe. Das Strafmaß wird voraussichtlich am 11. März bekanntgegeben. Bis dahin muss Weinstein in Haft bleiben.
Weinstein kann gegen die Entscheidung Berufung einlegen. Einer seiner Anwälte hatte das im Vorfeld der Entscheidung auch bereits angekündigt. Die juristische Auseinandersetzung geht für Weinstein also sehr wahrscheinlich weiter - auch in Los Angeles wurde er wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt und auch hier könnte es demnächst zu einem Prozess kommen.