Es ist nicht das erste Mal, dass der österreichische News-Sender oe24.TV der Mediengruppe Österreich TV-Bilder eines anderen Senders ungefragt übernommen hat, ntv ist nun aber der erste Sender, der sich gegen diese dreiste Praxis wehrt. Am Dienstag kündigte der Sender an, rechtliche Schritte zu prüfen. Nun erklärte eine Sendersprecherin gegenüber dem "Standard", dass man eine Unterlassungserklärung sowie Schadenersatz von oe24.TV fordere.
Die Schadenersatzforderung basiere demnach auf dem Urheberrechtsgesetz. Wie viel Geld man von oe24.TV will, wollte ntv nicht verraten. Die Mediengruppe Österreich schweigt unterdessen weiter. Weder gegenüber DWDL.de noch gegenüber dem "Standard" oder anderswo hat sich das Unternehmen zum Signalklau geäußert.
Gekommen war es zur ungefragten Übernahme der TV-Bilder in der vergangenen Woche, als ntv über die Geschehnisse in Thüringen berichtete. oe24.TV übernahm minutenlang das Bild des deutschen Nachrichtensenders und legte sein eigens Logo samt Laufband darüber. Dabei stellte man sich aber so ungeschickt an, dass das von Anfang an zu erkennen war. Schließlich schaltete man nicht früh genug ins eigene Studio zurück, sodass selbst Moderatoren und Reporter von ntv bei oe24.TV zu sehen waren.
Bereits im vergangenen Jahr übernahm oe24.TV ohne Erlaubnis ORF-Bilder, als der öffentlich-rechtliche Sender den Wiener Opernball übertrug. Damals griff man aber nicht das Signal direkt ab, sondern filmte schlicht TV-Bildschirme ab und sendete das dann ins eigene Studio. Der ORF verzichtete damals auf rechtliche Schritte, danach ging oe24.TV aber mindestens noch einmal bei einer Pressekonferenz so vor. In der kommenden Woche findet der Opernball 2020 statt - bleibt abzuwarten, ob und wenn ja wie oe24.TV dann wieder mit dabei sein wird. Die Live-Ausstrahlungsrechte liegen jedenfalls beim ORF.