Die für ORF und Netflix hergestellte österreichisch-deutsche Koproduktion "Freud" wird die diesjährige Seriensektion der Berlinale eröffnen. Das hat das Filmfestival am Dienstag mitgeteilt. Für die 2020er Ausgabe von Berlinale Series wurden insgesamt acht Serien ausgewählt, die aus Australien, Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Dänemark stammen. Sie feiern ihre Premieren vom 24. bis 27. Februar im Berliner Zoo-Palast.
"Eine enorme Vielfalt an Themen und Erzählformen erleben wir dabei ebenso wie die überfällige Repräsentation verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, sexueller Identitäten und neuer Perspektiven auf die Weltgemeinschaft", heißt es vonseiten der Festivalmacher. Es gehe um Verbindungen, Abhängigkeiten und die Erkenntnis, dass nicht nur der Wunsch nach Zugehörigkeit, Akzeptanz und Liebe universell sei, sondern auch die Auswirkungen persönlicher Schicksalsschläge, humanitärer Katastrophen und politischer Entwicklungen.
Die Eröffnungsserie "Freud" von "4 Blocks"-Macher Marvin Kren erzählt im Wien des Jahres 1886 von einem jungen, rastlosen, kokainberauschten Sigmund Freud, der sich mit einem mysteriösen Medium und einem traumatisierten Polizisten auf einen hypnotischen Trip in die Abgründe der menschlichen Seele begibt (DWDL.de berichtete von den Dreharbeiten). Satel Film und Bavaria Fiction zeichnen für die Produktion verantwortlich. Als weitere Eröffnungsserie neben "Freud" firmiert "Dispatches from Elsewhere" von Creator, Regisseur, Executive Producer und Hauptdarsteller Jason Segel ("How I Met Your Mother"). Die zehnteilige Dramaserie für den US-Sender AMC spielt in einem rätselhaften Institut, das Auserwählten den Ausbruch aus dem Alltag in eine Welt voller Schönheit und Magie bietet. Zum Cast zählen Sally Field und Richard E. Grant.
Als Abschlussserie feiert in Berlin eine lang erwartete Netflix-Eigenproduktion ihre Weltpremiere: Oscar-Preisträger Damien Chazelle ("La La Land") gibt mit "The Eddy" sein Seriendebüt als Regisseur und Executive Producer. Der in Paris gedrehte Musical-Achtteiler, geschrieben von Jack Thorne, erzählt von Bandleader Elliot Udo (André Holland), dessen Jazzclub "The Eddy" nur mäßig läuft. Als ihm brutale Geldeintreiber im Nacken sitzen, zieht auch noch seine jugendliche Tochter Julie (Amandla Stenberg) aus New York zu ihm.
Ebenfalls in der Berlinale-Series-Auswahl ist "Stateless", die neue australische Dramaserie von und mit Cate Blanchett, die in einem Flüchtlingslager spielt, wo die unterschiedlichen Perspektiven von vier Menschen aufeinanderprallen. Aus Großbritannien stammt die Dramedy "Trigonometry", eine Koproduktion für BBC Two und HBO Max, die sich um die Tücken einer Dreiecksbeziehung dreht; aus Kanada das Ehedrama "C’est Comme Ça Que Je T’aime", das im Québec der 70er Jahre spielt; und ebenfalls aus Australien die zweite Staffel der Crime-Serie "Mystery Road", in der Detective Jay Swan (Aaron Pedersen) es mit einer kopflosen Leiche sowie Protesten gegen eine idigene Grabungsstätte zu tun bekommt. Ergänzt wird das Line-up durch die dänische Short-Form-Serie "Sex" rund um eine junge Call-Center-Mitarbeiterin, die anderen Lebenshilfe zu Sex und Liebe gibt, aber selbst diesbezüglich maximal verwirrt ist.
Während nun also ein Teil des Festivalprogramms von Netflix kommt, erhält die Berlinale dafür von einer anderen Streaming-Plattform Sponsorengeld: MagentaTV ist neuer Hauptpartner der Filmfestspiele neben den langjährigen Partnern ZDF, Audi und L'Oréal. Der TV- und Streamingdienst der Deutschen Telekom wird sein Engagement insbesondere auf Berlinale Series fokussieren und plant eine eigene Festivallounge am Zoo-Palast.