Logo: RTL II; Foto: DWDL"Zunächst haben die Gesellschafter Jochen Starke, bisher kaufmännischer Direktor bei RTL II, zum neuen Geschäftsführer des Senders berufen." So hieß es am 1. Februar 2005, als die RTL II-Gesellschafter den damaligen RTL II-Chef Josef Andorfer nach Unstimmigkeiten rauswarfen. Aus dem "zunächst" sind inzwischen über eineinhalb Jahre geworden - und die Führungskrise hat sich seitdem eher noch verschlimmert: Auch die für das Programm verantwortliche Katja Hofem-Best sowie der Leiter der Unterhaltungsredaktion Marc Rasmus heuern zum 1. Oktober bei Discovery an.

Doch nun sollen sich die Gesellschafter des Münchener Senders nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" endlich auf einen offiziellen Nachfolger für Josef Andorfer verständigt haben. So soll dem Bericht zufolge nach deren Vorstellungen bald Marcus Wolter auf dem Chefsessel bei RTL II sitzen. Wolter ist bislang noch Chef des Call-In-Senders Neun Live, der zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehört. Während Wolter dann für das Programm zuständig sein soll, solle Jochen Starke auch weiter als kaufmännischer Geschäftsführer im Unternehmen bleiben.

Bei ProSiebenSat.1 will man von einem Wechsel Wolters nichts wissen. Kein Wunder, hat er doch noch einen gültigen Vertrag als Neun Live-Chef bis zum Herbst 2008. Auch ist man mit seiner Arbeit bei ProSiebenSat.1 wohl vollauf zufrieden: Der Call In-Sender arbeitet hoch profitabel. Ein RTL-Sprecher wollte gegenüber der "SZ" zu Personalspekulationen grundsätzlich keinen Kommentar abgeben. Allerdings sollen dem Bericht zufolge jetzt Gespräche mit ProSiebenSat.1 geführt werden, damit Wolter baldmöglich wechseln kann. Marcus Wolter soll sogar bereits einen Vertrag mit RTL II unterschrieben haben.

Sollte Marcus Wolter, der seine Karriere einst bei Viva begann und als Entdecker Stefan Raabs gilt und die Show "TV Total" entwickelte, wirklich bei RTL II anheuern, wartet eine schwierige Aufgabe auf ihn. So muss er mit einem Mix aus Gesellschaftern leben, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Maßgeblich an RTL II beteiligt sind die RTL Group, Filmhändler Herbert Kloiber sowie der Bauer-Zeitschriftenkonzern. Zudem ist Konkurrent Vox mittlerweile bei den Marktanteilen enteilt.