In Köln haben am Samstag mehrere Demonstrationen im Zusammenhang mit der umstrittenen WDR-"Umweltsau"-Satire stattgefunden. An einer Kundgebung der Organisation "Köln gegen Rechts" sollen nach Angaben der Veranstalter über 2.000 Menschen teilgenommen haben. Die Aktion trug den Namen "Kein Einknicken vor Hass und Hetze - Klare Kante gegen Rechts".
Die Kritiker des Videos waren dagegen klar in der Unterzahl - hier war von rund 30 Teilnehmenden die Rede, die Medienberichten zufolge rechtspopulisten und rechtsextremen Gruppierungen zugeordnet wurden. Auch die AfD war mit einem eigenen Stand vor Ort. Die Polizei berichtete über vereinzelte Zwischenfälle. Laut "Bild" wurde gleich eine Reihe von Anzeigen erstattet, unter anderem wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung. Ein Demonstrant soll in Gewahrsam genommen worden sein.
Der DJV-Vorsitzende Frank Überall, der zugleich freier Journalist beim WDR ist, machte sich in einer Rede für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Systems stark. "Wer sich eine Alternative zur Demokratie wünscht, soll ruhig weiter gegen gesellschaftliche Institutionen wie den WDR demonstrieren. Alle anderen sollten vielleicht noch mal über etwas Sinnvolles nachdenken", sagte er. "Darüber, wie sie vielleicht saumäßig die Umwelt schädigen. Darüber, ob und wie sie das künftig ändern wollen. Und darüber, ob man nicht doch zuverlässige Berichterstattung und Einordnung durch Journalismus braucht."
Bereits vor wenigen Tagen hatte Überall die redaktionelle Distanzierung des WDR-Intendanten Tom Buhrow von der Satire als "wenig hilfreich" bezeichnet. "Tom Buhrow muss sich der Frage stellen, ob er mit seiner eilfertigen redaktionellen Distanzierung für den Beitrag nicht all denen Oberwasser gegeben hat, die nicht auf den Austausch von Argumenten, sondern auf das Mundtotmachen kritischer Journalisten aus sind", so der DJV-Vorsitzende.
Buhrow hatte sich in den vergangenen Tagen mehrfach für das Satire-Video des Radiosenders WDR 2 entschuldigt. Die WDR-Redakteursvertretung kritisierte das Vorgehen. "Wir sind außerordentlich irritiert über diese eklatante Verletzung der inneren Rundfunkfreiheit und das schlechte Krisenmanagement der Geschäftsleitung, das Kolleg*innen und Kollegen beschädigt und dem Ansehen des WDR zudem schadet", hieß es in einem Statement.