Es war lange ein knappes Rennen zwischen zwei haushohen Favoriten, die das Rennen um die Peinlichkeit des Medienjahres 2019 unter sich ausmachten. Am Ende aber schlug Komiker Mario Barth Komikerin Enissa Amani. Mit gleich 28,0 Prozent aller Stimmen wählten die Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de einen sehr fragwürdigen Beitrag der RTL-Show "Mario Barth deckt auf" zur Debatte um die Diesel-Grenzwerte zur Peinlichkeit des Medienjahres - und bescheren Mario Barth damit zum zweiten Mal diese ganz besondere Ehre. Schon 2016 beglückten ihn die Leserinnen und Leser von DWDL.de bei der Wahl zum Super-Günter.
In der besagten RTL-Sendung machte sich Barth im Frühjahr 2019 in seiner populistischen Art über die vermeintliche Umwelt-Hysterie lustig und stellte dabei unhaltbare Thesen auf, die binnen Tagen nach der Ausstrahlung auch im Netz millionenfach gesehen und aufgeregt kommentiert wurden. Dass selbst die im Beitrag zitierten Experten nachträglich mahnten, manche Schlussfolgerung sei so nicht zulässig, interessierte aber weder Mario Barth, noch die Produktionsfirma, noch RTL. Weil das Format aber als Comedy läuft, scherte sich Deutschlands größter Privatsender nicht um den inhaltlichen Quatsch, den man ausstrahlt.
Auf dem zweiten Platz der diesjährigen Wahl landete Enissa Amani mit 25,9 Prozent der abgegebenen Stimmen für ihre dünnhäutige Reaktion auf eine TV-Kritik von Spiegel Online-Autorin Anja Rützel. Nie zuvor in den 12 Jahren des Goldenen Günter kamen die beiden Erstplatzierten zusammen auf mehr als 50 Prozent der Stimmen. Mit dementsprechend großem Abstand landete die Opfer-Inszenierung von Kabarettist Uwe Steimle mit 8,0 Prozent auf dem dritten Platz. Eine vorzeitig abgebrochene Handball-Übertragung der ARD kam mit 7,9 Prozent auf Platz 4 und die "VW-Ausgabe" der "Welt" erreichte mit 6,1 Prozent Platz 5 im Voting der DWDL.de-Leserinnen und Leser.
Schon seit 2008 ehrt das Medienmagazin DWDL.de jährlich Personen, Unternehmen und Leistungen, die rückblickend „ziemlich ui-jui-jui“ waren. Mit diesen Worten hatte der ehemalige ARD-Programmdirektor Günter Struve einst eine Sendung von „Schmidt & Pocher“ kritisiert. In Anerkennung dieser charmanten Kritik bestimmt die DWDL.de-Redaktion zunächst die Gewinner des Goldenen Günter und unsere Leserinnen und Leser basierend darauf dann in einem Voting den Super-Günter, die ultimative Peinlichkeit des Jahres.
In diesem Jahr also "Mario Barth deckt auf", vor einem Jahr war es der Deutsche Fernsehpreis und das Vergessen der Autorinnen und Autoren. 2017 gewann die Goldene Kamera, 2016 schon einmal Mario Barth, 2015 die kurzzeitige ESC-Nominierung von Xavier Naidoo, 2014 die ProSieben-Show „Die Millionärswahl“, 2013 der RTL-Katastrophenfilm „Helden“ und 2012 Sat.1 für seine insgesamt schlechte Performance. 2011 wählten die Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de den Integrationsbambi für Bushido zur Peinlichkeit des Jahres. 2010 war es die „Oliver Pocher Show“, 2009 das Polittheater um die Wiederwahl von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender und 2008 wurde die ProSieben-Show „Uri Geller: UFOs & Aliens“ mit dem allerersten Super-Günter geehrt.