Geschafft hat Kogel das mit den Finanzinvestoren von KKR im Rücken, die mit Axel Springer auch anderer Stelle 2019 groß im deutschen Medienmarkt investiert haben. Hier waren die vergangenen Monate geprägt von prominenten Abgängen und Unsicherheit bei den Mitarbeitern, weil Verlag und Investor jetzt ein großes Sparprogramm fahren. 2020 wird für Springer, aber vor allem auch im Hinblick auf Leonine, sehr spannend. Im kommenden Jahr wird sich zeigen, wie schlagkräftig die neue Unternehmensgruppe wirklich ist. Nach dem Aufbau folgt 2020 der operative Alltag.
Neuaufstellung in Köln und Unterföhring
Einen großen Paukenschlag gab es im April, als völlig überraschend Bert Habets als CEO der RTL Group aufgrund von Unstimmigkeiten abgetreten ist. Das Unternehmen wird seither von Bertelsmann-Chef Thomas Rabe geführt, was insofern gut in die Strategie passt, weil die verschiedenen Unternehmen innerhalb des Konzerns enger zusammenrücken sollen, zum Beispiel die Mediengruppe und G+J.
Eine weitere Baustelle für Konzernlenker Max Conze: Inzwischen flirtet Pier Silvio Berlusconi von Mediaset recht heftig mit ihm und bringt offensiv auch immer wieder eine Fusion der Unternehmer ins Gespräch. Das kann sich der ProSiebenSat.1-Boss aber so gar nicht vorstellen, dennoch erhöhte Mediaset zuletzt seine Anteile. Einen großen Schritt nach vorn gemacht hat ProSiebenSat.1 in diesem Jahr aber mit der Streamingplattform Joyn, die man künftig sogar in andere Länder bringen will. Doch auch bei den Plattform-Plänen der großen Mediengruppen geht nicht immer alles glatt: Joyn hat noch 2018 vor dem Start Alexander von Woikowsky verloren, der inzwischen bei Burda arbeitet, die Plattform hat in ihrem ersten Jahr zudem 100 Millionen Euro Nettoverlust eingefahren. Und bei TVNow ging zuletzt Moritz Pohl nach nur einem Jahr wieder von Bord.
Sky vor unklarer Zukunft
Und auch bei einigen kleineren Sendern und Plattformen gab es 2019 Veränderungen. Sport1 etwa erlebte einen turbulenten Jahresstart mit etlichen Abgängen in der mittleren Führungsebene und bei A+E hat Andreas Weinek nach 14 Jahren als Geschäftsführer aufgehört. Disney-Channel-Chef Thorsten Braun musste kurz vor den Screenforce Days gehen und steht inzwischen in den Diensten von Super RTL und bei der Telekom leitet Michael Schuld inzwischen MagentaTV. Discovery hat Programmchef Oliver Nowotny verloren und Guido Bolten als eben solchen geholt. Ähnlich wie Sky stand Discovery in diesem Jahr vor der großen Frage, ob man mit den großen internationalen Playern (der man ja selbst auch ist) künftig mithalten will oder nicht. Für Eurosport hat man diese Frage mit einem "nein" beantwortet. So hat man die Bundesliga-Rechte des Senders vor dem Ende der Laufzeit an DAZN verkauft.
Die Jagd auf Netflix hat begonnen
EndemolShine wird doch noch übernommen
Auf dem Produzentenmarkt gab es 2019 ebenfalls Bewegung. Lange stand eine mögliche Übernahme von EndemolShine im Raum, nach einer gefühlt ewigen Hängepartie wurde der Konzern schließlich von Banijay übernommen. Das führte in Deutschland zu der delikaten Situation, dass mit Marcus Wolter, früherer Chef von EndemolShine und jetzt Geschäftsführer und Gesellschafter bei Banijay Deutschland, plötzlich doch wieder bei seinem alten Arbeitgeber mitspielt. Das Zusammenwachsen von EndemolShine und Banijay wird auch 2020 eine große Aufgabe für das Management sein.
In diesem Jahr hat Disney übrigens auch endlich die Übernahme von 21st Century Fox abgeschlossen und seit wenigen Wochen segeln auch Viacom und CBS wieder unter gemeinsamer Flagge. Und bei WarnerMedia hat ein personeller Umbau dazu geführt, dass Gerhard Zeiler inzwischen noch mehr Verantwortung beim international tätigen Medienkonzern trägt. Er agiert inzwischen als Chef aller Sales-Bereiche. Es hat sich also einiges getan in der Medienbranche - national wie international. Und blickt man auf die Herausforderungen und Ankündigungen für 2020, dürfte das auch in nächster Zeit so weitergehen.