Es ist gerade erst ein halbes Jahr her, dass die Ibiza-Affäre die österreichische Politik erschüttert hat. Die im Juli 2017 heimlich gedrehten Aufnahmen eines Treffens der FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus mit einer angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen offenbarten Bereitschaft zu kriminellen Handlungen. Das im Mai veröffentlichte Video führte zum vorläufigen politischen Aus der beiden FPÖ-Politiker und letztlich vorgezogenen Neuwahlen in Österreich.



Dieser größte politische Skandal der jüngeren österreichischen Geschichte wird nun zum Spielfilm: Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann und der österreichische Regisseur David Schalko verfilmen die Ibiza-Affäre. Die Produktion hat nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de bereits begonnen. Beide Akteure verfügen mit Superfilm (Schalko) und btf (Jan Böhmermann) über eigene Produktionshäuser. Wie diese genau involviert sind und wo der Film letztlich zu sehen sein wird, ist allerdings noch unklar.

Schalko und Böhmermann äußern sich vorerst inhaltlich. "Ibiza wird sich ähnlich wie Cordoba in die österreichische Identität einbrennen. Nur eben als Waterloo der Politik. In besoffener Kelleratmosphäre wurde ans Licht gebracht, was dieses Land im Innersten zusammenhält", sagt David Schalko über das gemeinsame Projekt mit seinem deutschen Kollegen. "Jan und ich haben beschlossen, diesem denkwürdigen Umstand ein zeitloses, filmisches Denkmal zu setzen."

Jan Böhmermann ergänzt: "In Österreich verdichtet sich aufs Komischste, was sich auch in vielen anderen liberalen Gesellschaften in Europa und der Welt vollzieht. Ibiza ist eine irre Parabel auf Politik in Zeiten des politischen Verfalls. Als Radikaldemokrat und Verehrer Österreichs halte ich es für meine heilige Pflicht, dass David und ich uns jetzt - Zack, zack, zack! - daran machen, Ibiza international zu erzählen und für die Nachwelt zu konservieren."

Böhmermann kannte das Ibiza-Video bereits vor der Veröffentlichung im Mai. Bereits im April bei der Verleihung des österreichischen TV-Preises Romy hatte er Anspielungen gemacht, die damals noch die wenigsten verstanden. Einen Tag bevor das Video von "Spiegel" und "SZ" öffentlich gemacht wurde, kündigte Böhmermann im "Neo Magazin Royale" an: "Kann sein, dass morgen Österreich brennt." Das ZDF sah sich aufgrund der vielen Schlagzeilen rund um Böhmermanns mögliche Rolle in dem Fall schließlich zu einer Klarstellung gezwungen und erklärte, das Video sei ohne Beteiligung des Satirikers entstanden.