In der vergangenen Woche wurde Sendern und Ländern der Entwurf der "Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten" übermittelt - sie prüft die Finanzbedarfs-Anmeldungen der Sender, nimmt ggf. Kürzungen vor und unterbreitet dann einen Vorschlag über die künftige Höhe des Rundfunkbeitrags. Wie bereits berichtet soll dieser dem ersten Entwurf zufolge um 86 Cent steigen - was zum Großteil schon darauf zurückzuführen ist, dass die Rücklagen aus den Mehreinnahmen im Zusammenhang mit der Umstellung auf den Rundfunkbeitrag nun aufgebraucht sind, die sich bislang dämpfend auf die Höhe des Rundfunkbeitrags auswirkten.
Die "Medienkorrespondenz" berichtete nun zudem über ein weiteres Detail aus dem Bericht, dem gerade in der aktuellen, von mehreren Warnstreiks begleiteten Tarifauseinandersetzung bei den ARD-Anstalten eine gewisse Brisanz zukommt. Demnach hat das Gremium mit einem Gutachten das aktuelle Gehaltsniveau bei den öffentlich-rechtlichen Sendern prüfen lassen und Vergleiche zwischen den einzelnen Anstalten als auch mit der öffentlichen Verwaltung und kommerziellen Medienunternehmen anstellen lassen.
Dabei sei heraus gekommen, dass insbesondere beim WDR ein "deutlich erhöhtes Gesamtvergütungsniveau" herrsche, für BR, HR und ZDF wurde ein ebenfall spürbar über dem Schnitt liegende Vergütungsniveau festgehalten, beim SR liege es leicht über dem Schnitt. Die genannten Sender liegen bei den meisten der betrachteten Gruppen auch mindestens 15 Prozent über dem Median im gesamten öffentlichen Sektor. Im Vergleich zu kommerziellen Medienunternehmen sei das Vergütungsniveau allerdings alles in allem nur leicht erhöht, im Vergleich mit Wirtschaftsunternehmen außerhalb der Medienbranche sei das Niveau vergleichbar. ARD und ZDF kritisieren das Gutachten, weil es den höheren Altersschnitt der Mitarbeiter nicht berücksichtige, ebensowenig Standortfaktoren. Bereinigt darum liege das Vergütungsniveau sogar unter dem kommerzieller Medienanbieter.
Die KEF zeigte sich davon unbeeindruckt und nahm laut "Medienkorrespondenz" Kürzungen in Höhe von insgesamt 60,3 Millionen Euro im Vergleich zum angemeldeten Bedarf der Sender vor. Man erwarte, dass insbesondere die oben genannten Anstalten"deutliche Anstrengungen unternehmen, ihre überproportionalen Vergütungsniveaus zu korrigieren", wird aus dem Berichtsentwurf zitiert. Die Sendeanstalten und Länder können nun noch Stellung nehmen, der endgültige Bericht soll dann im Februar 2020 veröffentlicht werden.
Mehr zum Thema